Ingolstadt
Ingolstädter Bluesfest: Die Band Mainfelt mischt die Neue Welt auf

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Patrick Strobl ist Frontman der Band aus Südtirol. - Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) "Blues And More" heißt es ausdrücklich im Programmheft zum Ingolstädter Bluesfest. Das erwähnte "More" decken an diesem Abend in der Neuen Welt Mainfelt ab, das Quartett aus Südtirol, das mit Blues nur ganz am Rande zu tun hat, viel mehr allerdings mit einer gut tanzbaren Variante des Indie-Folkrock, wie ihn ihre britischen Kollegen von Mumford & Sons in ihrer Anfangszeit im Repertoire hatten.

Mainfelt hören zwar diesen Vergleich nicht so gerne, als Ohrenzeuge des Konzerts in der Neuen Welt kommt man aber nur schwerlich um ihn herum.

Was geht ab an diesem Abend? - Die Post natürlich. Denn Bandleader, Gitarrist, Komponist und Sänger Patrick Strobl gibt mächtig Gas, ermuntert seine Kollegen (Kevin Prantl an Banjo und Gitarre, Veit Rinner am Bass und Willy Theil an Schlagzeug und Akkordeon) es ihm gleich zu tun und hat das Publikum bereits nach fünf Minuten komplett auf seiner Seite. Das liegt in erster Linie an den Upbeat-Rhythmen, die die Basis bilden für den überwiegenden Teil der Kompositionen, dieses im Grunde einen, für die Band so charakteristischen, Beats also, dem man sich weder entziehen kann noch will, der so direkt in die Beine geht, dass es etliche im Saal nicht lange auf den Stühlen hält.

Ja, bei Mainfelt zählt nicht nur die Musik, sondern auch die durch sie erzeugte Stimmung. Und die ist bereits nach kurzer Zeit hervorragend. Prantls nach bester Singer/Songwriter-Art gestrickte Songs gehen sofort ins Ohr. Man fühlt sich sofort in ihnen wohl. Inwieweit sie über längere Zeit im Gedächtnis haften bleiben, ist eine andere Frage, die aber für den Augenblick nicht zählt. Der Country-Rock von "Write Me A Song", der Indie-Duft von "Take Me Back", das hymnische "One Last Time", das psychedelisch angehauchte "Through The Storm" als Höhepunkt des Abends, schließlich die beiden Covers von Leonard Cohen und Johnny Cash - sie alle ordnen sich dem Mainfelt-Konzept unter. Und, als man schon fast befürchtet, es gäbe für die Band nur diesen einen Beat, diese eine Art rhythmischer Ausrichtung, als läge das Ziel immer nur darin, den passenden Mitklatsch-Groove zu finden, kommt schließlich doch noch die erlösende Ballade, die allein wegen ihrer Andersartigkeit so wichtig ist, um die Dynamik innerhalb des Konzertablaufs aufrecht zu erhalten.

Selbstverständlich gehen am Ende alle glücklich nach Hause. Die Besucher der Neuen Welt, darunter sicherlich einige neu hinzugekommene Mainfelt-Fans, aber auch die Band, die deutlich sicht- und spürbar diesen Abend ebenfalls sehr genossen hat. Man sollte diese vier Musiker und ihre Songs, von denen der ein oder andere durchaus das Potential zum Hit hat, ruhig mal im Auge behalten. Und das Bluesfest? Dem tut ein Schuss "More" ab und zu mal ganz gut.