Ingolstadt
Heftiges Jubiläum

Heavy-Metal-Festival Summer Breeze startet am Mittwoch zum 20. Mal

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Auch die Essener Thrash-Legenden Kreator um Frontmann Miland "Mille" Petrozza spielen beim 20. Summer Breeze auf. - Foto: Friedrich

Ingolstadt (DK) Das malerisch gelegene Dinkelsbühl in Mittelfranken ist ein beliebtes Reiseziel an der Romantischen Straße. Einmal jährlich im August allerdings vollzieht das Städtchen mit 11 000 Einwohnern seine eindrucksvolle Metamorphose: Dann pilgern Zehntausende Heavy-Metal-Fans aus der ganzen Welt zum Summer Breeze, und für eine Woche weicht die spätmittelalterliche Romantik lauten E-Gitarren und ausgelassener Feierei.

Es ist das größte Festival dieser Art in Süddeutschland, bis zu 40 000 Besucher sind jedes Mal dabei. Am Mittwoch startet die mittlerweile 20. Auflage des Szene-Treffens.

Begonnen hat alles etwa 40 Kilometer weiter westlich im baden-württembergischen Abtsgmünd. Dort traten beim ersten Summer Breeze im Jahr 1997 zwölf Bands auf, darunter die Gruppe Voodoo Kiss. Deren Schlagzeuger Achim Ostertag hatte sich zuvor vergeblich darum bemüht, mit seiner Band einen Auftritt auf diversen Sommerfestivals zu ergattern - also veranstaltete Ostertag kurzerhand selbst eines. In einem provisorischen Zelt auf einem Acker feierten vor 20 Jahren schließlich 300 Besucher das erste Summer Breeze.

Nach und nach wurde das Festival immer beliebter - und immer größer. Im Jahr 2001 war aus dem kleinen Rockertreffen im Zelt schließlich ein ausgewachsenes Open Air geworden, bei welchem nun auch Szenegrößen wie Lacuna Coil, Amorphis, Rage und Kreator auftraten. Neben dem im sachsen-anhaltischen Gräfenhainichen stattfindenden With Full Force und dem Wacken-Festival - dem weltgrößten Metal-Treffen - gehört das Summer Breeze mittlerweile zu den wichtigsten Metal-Events Deutschlands. Den 23. September 2013 allerdings werden die Macher und unzählige Besucher in trauriger Erinnerung behalten. An diesem Tag starb Mitveranstalter Michael Trengert nach langer Krankheit. Seit 2014 trägt eine Bühne seinen Namen: die T-Stage.

Traditionell eröffnet wird das Festival auch in diesem Jahr mit dem Auftritt der Blaskapelle aus dem sieben Kilometer entfernten 300-Seelen-Örtchen Illenschwang. Dann allerdings, wenn am Mittwoch um 15 Uhr die letzte Posaune verstummt ist, regiert der Heavy Metal über Dinkelsbühl. Für die 20. Ausgabe haben die Organisatoren diverse hochkarätige Bands an Land gezogen. Erstmals dabei sind die US-Amerikaner Korn. Die 1993 gegründete Band gilt als einer der Wegbereiter des Nu-Metal, ist mehrfach platindekoriert und hat bereits zwölf Alben veröffentlicht.

Auch die wichtigste deutsche Metalcore-Band, die Thüringer Formation Heaven Shall Burn, ist zum sechsten Mal in Dinkelsbühl dabei. Die Berliner Mittelalter-Rocker In Extremo spielen in diesem Jahr zum siebten Mal auf dem Summer Breeze. Hinzu kommen legendäre Formationen wie die Thrash-Metaller Kreator aus Essen, die US-Hardcore-Schwergewichte Hatebreed sowie die Düsterrocker Amorphis und die Melodic-Metal-Institution Children Of Bodom aus Finnland. Ihre Summer-Breeze-Premiere feiern Megadeth aus den USA. Deren Frontmann Dave Mustaine spielte einst bei den legendären Metallica, bevor er im Jahr 1983 aus der Band geworfen wurde - und daraufhin trotzig seine eigene, heute nunmehr ebenfalls stilprägende Truppe aus der Taufe hob. Und auch dem Auftritt der schwedischen Melodic-Death-Metaller Amon Amarth dürften unzählige Besucher entgegenfiebern. Über 120 Bands treten insgesamt auf.

Bereits morgen werden viele Fans nach Dinkelsbühl pilgern und das riesige Festivalareal mit ihren Zelten, Klappstühlen und Tausenden Litern Bier im Gepäck bevölkern. Bei einer Metal-Disko wird dann am Abend schon ausgelassen gefeiert, bevor sie tags darauf dann endgültig losbricht, die stürmisch-heftige Sommerbrise.