Ingolstadt
Generationswechsel bei den Georgiern

Gleich vier neue Musiker treten dem Ingolstädter Orchester bei, das damit deutlich internationaler wird

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Neue Musiker für ein altes Orchester: Ia Kharonishvili (Bratsche), Dimitri Gagulidze (Kontrabass), Ester Agusti und Konstantino Malamis sind neue Mitglieder des Georgischen Kammerorchesters. Sie bereiten sich auf ein Konzert im Ingolstädter Festsaal vor. - Foto: GKO

Ingolstadt (DK) Tabula rasa beim Georgischen Kammerorchester? So viel Veränderung gab es beim GKO jedenfalls noch nie. Innerhalb weniger Monate wurden fünf Orchestermusiker ausgewechselt. Bei einem Orchester mit gerade mal 17 Musikern ist die Neubesetzung von fast einem Drittel der Mitglieder schon fast ein kleines Erdbeben.

Die gebürtige Georgierin Ana Rapsch ist bereits seit 2015 im Orchester. Da sie unter anderem auch von der ehemaligen Chefdirigentin des Orchesters, Liana Issakadze, ausgebildet wurde, fügt sie sich stilistisch gut in das Orchester ein. Etwas anders sieht es möglicherweise mit den übrigen vier Musikern aus, die zuletzt ihre Stelle angetreten haben.

Zwei von ihnen sind immerhin Georgier. Für das Orchester ist das ein Vorteil. Denn nach wie vor ist es das wesentlichste Alleinstellungsmerkmal dieses Orchesters, dass es fast ausschließlich mit Georgiern und Russen besetzt ist. Mit diesem Charakteristikum können Konzertveranstalter überzeugt werden. Etwas anderer Meinung ist der Geschäftsführer des Orchesters Tobias Klein. "Mir ist bei der Auswahl neuer Musiker die Qualität am wichtigsten, nicht die Nationalität", sagt er. Manfred Schuhmann, Vorsitzender des Freundeskreises, wünscht sich eine Art Sperrklausel bei den Probenspielen: Bei gleicher Qualifikation sollte im Zweifel der georgische Bewerber bevorzugt werden.

Die Auswahl der neuen Musiker wurde von den Orchestermitgliedern übernommen. Das Prozedere gleicht dem der meisten professionellen Orchester: In der ersten Runde mussten die Bewerber hinter einem Vorhang spielen. Auf diese Weise soll ausgeschlossen werden, dass die Musiker nach Kriterien wie Aussehen, Geschlecht oder Nationalität gewählt werden.

Durch die Neubesetzungen wird das Orchester auch ein Stück weit internationaler. Denn die beiden anderen neuen Musiker kommen aus Spanien und Griechenland. Ein deutscher Musiker ist nach wie vor nicht im Orchester zu finden - auch wenn Deutsch die Hauptsprache des Orchesters während der Probenarbeit ist.