Ingolstadt (DK) Die Beziehung zwischen Frau und Mann ist ein weites Feld, das unendlich viel Stoff für Geschichten bietet. Auch die Kabarettistin Martina Schwarzmann, die am Donnerstag im Ingolstädter Festsaal zu Gast war, widmet den Großteil ihres neuen Programms "Genau richtig" diesem Thema.
Im Gegensatz zu anderen Kabarettisten spricht die gebürtige Fürstenfeldbruckerin aber nicht nur zu ihrem Publikum, sondern sie singt auch und spielt dazu Gitarre. Ihre Fans lieben den derben Humor und den bairischen Dialekt der 38-Jährigen.
Schwarzmann schert sich nicht um politisch korrekte Sprache. Frauen sind bei ihr "Weiber" oder "Schnallen". Und auch ihr Rollenbild ist sehr traditionell, zum Beispiel, wenn sie sagt, dass sie zu Hause für das Kochen und ihr "Mo" für das Wechseln der Autoreifen zuständig sei. Doch so ganz will Schwarzmann das Klischee vom Heimchen am Herd auch nicht erfüllen, denn sie hasst das Saubermachen. "Man muss viel weniger putzen, wenn man den Dreck toleriert", sagt sie.
Ein zentrales Thema sind für die dreifache Mutter ihre Kinder, die sie auf der Bühne "minderjährige Mitbewohner" nennt. Das Publikum lacht laut, als Schwarzmann berichtet, wie überfordert sie ist, wenn sie mit ihren Kindern unterwegs ist, und eines in die Windeln macht, während das andere Schnupfen hat. Sogenannte Helikoptereltern, die ihre Kinder von vorne bis hinten verwöhnen, kann Schwarzmann überhaupt nicht verstehen. Ihr Ziel sei, dass die Kinder möglichst schnell selbstständig werden und ausziehen. Um das zu verdeutlichen, liest sie eine Fabel von einer Meise vor, die ihre Kinder so lange füttert, bis sie vor Erschöpfung stirbt. Da die Kinder nicht gelernt haben, sich selbst zu versorgen, erleiden sie das gleiche Schicksal. Ihre Strategie bei der Kindererziehung lautet deshalb Laisser-faire.
Gerne bedient Schwarzmann in ihrem Programm Klischees. Frauen lästern zum Beispiel immer, wenn sie unter sich sind. Männer hingegen interessieren sich vor allem für Fußball und Bier. Gut kommen beim Publikum auch Witze über das Älterwerden und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen an. Eindrucks-voll erzählt Schwarzmann von Orangenhaut, Krampfadern, und wie sich ihre Oberweite während der Schwangerschaft verändert hat.
Für Überraschung sorgt die Kabarettistin, als sie auf einen Zuruf aus dem Publikum spontan reagiert. Minutenlang philosophiert sie über den Unsinn, ständig erreichbar zu sein. Wenn zum Beispiel einem ihrer Kinder in dem Moment etwas passieren würde, könne sie ohnehin nichts machen. Artig bedankt sie sich dann bei den Fans, dass diese ihr die Treue halten, obwohl sie in keinem sozialen Netzwerk präsent ist.
Nach einer Zugabe beendet Martina Schwarzmann schließlich unter großem Applaus ihren Auftritt. Ihre Fans fanden das Programm offenbar "genau richtig".
