Ingolstadt
"Es wird weitergehen"

Ingolstädter Kabaretttage 2016: Walter Haber zieht Bilanz

22.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (lei) Die Kabaretttage 2016, die letzten, die Walter Haber, Gründer des Festivals vor 32 Jahren und seither dessen Organisator, vor Ort betreut hat, sind vorbei. Nun blickt er zurück auf sein letztes Jahr mit 66 Terminen, wovon 35 ausverkauft waren, auf 83 Prozent verkaufte Karten, auf 11 600 Besucher, auf ein sehr erfolgreiches Festival also, das immer noch - knapp, aber immerhin - schwarze Zahlen schreibt.

Es ist dies auch ein ganz persönlicher Rückblick auf die Anfänge des Festivals und zugleich ein Ausblick auf das, was die Zukunft bringen könnte.

"Ein seltsames Gefühl ist es schon", räumt er ein, wenn er übers Aufhören spricht, "aber ich bin auch erleichtert, weil doch viel Ballast wegfallen wird. Bei den ersten Kabaretttagen 1985 hatten wir gerade mal drei Termine, und ich hätte mir nie gedacht, dass das Festival ein-mal derart groß werden würde. Nach unserem damaligen Verständnis hatte Sprache nur mit Literatur und Theater zu tun. Mit dem Festival haben wir gelernt, dass eben auch Kabarett die Macht der Sprache nutzt und viel bewegen kann." Das nun beendete Festival habe deutlich gezeigt, dass Kabarett Infotainment in positivem Sinne ist. "Du wirst unterhalten und gleichzeitig informiert", sagt Haber, "du bekommst Informationen unter einem erweiterten Blickwinkel."

Besonders erfolgreich seien aktuell die Kabarettisten, die ihr Publikum zum Lachen zwingen und es gleichzeitig intellektuell fordern. Dies sei heuer Till Reiners, Wolfgang Krebs, dem Duo Schroeder/Staub, Anny Hartmann, Christoph Brüske, Arnulf Rating und Christian Springer besonders gut gelungen. Sehr beeindruckt hätten ihn zudem Hans Gerzlich und in der Abteilung Comedy das Duo Steinböck/Rudle, deren legitime Nachfolger "Blözinger" und überhaupt die Ösi-Abteilung, die noch nie so gut gewesen sei wie in diesem Jahr.

Auch im Jahr 2017 wird es auf jeden Fall Kabaretttage geben, und die werden noch einmal Walter Habers Handschrift tragen. "Ja, das komplette Programm für 2017 ist im Grunde bereits fertig. Ich brauche ein Jahr Vorlauf und kann doch nicht warten, bis alle organisatorischen Strukturen festgelegt sind und dann von städtischer Seite die nötigen Finanzzahlen vorliegen. Es soll ja auf keinen Fall eine Lücke entstehen."

Nicht nur die Zusage des städtischen Kulturreferenten Gabriel Engert, man werde das Festival auf jeden Fall unterstützen, lässt Haber jedoch durchaus optimistisch in die Zukunft blicken, sondern auch die positiven Signale, die von Sponsorenseite kommen.

"Es wird auf jeden Fall 2017 weitergehen", sagt er, "und zwar ähnlich umfangreich wie heuer." Einiges aber ändert sich eben doch. Auf keinen Fall wird die Trägerschaft künftig wie bisher bei der Förderband Musikinitiative e.V. liegen. Wer neuer Träger wird und somit beispielsweise den Ticketverkauf organisiert, ist noch in der Schwebe. Über diesen wesentlichen Punkt wird wohl in den nächsten Wochen entschieden werden. Sicher ist jetzt schon, dass die Kabaretttage keine Veranstaltung unter städtischer Regie sein werden, wohl aber von der Stadt unterstützt werden. Nur weiß jetzt noch niemand, mit welcher Summe. Johannes Langer, ab September zuständig für die Neue Welt, in der auch ein Großteil der Kabaretttage 2017 stattfinden soll, denkt schon mal über die Gründung eines neuen Trägervereins nach, wie er signalisiert.

Wird die Zukunft des Festivals dann so aussehen, das Walter Haber das Programm macht und eine neue Mannschaft es umsetzt? - "Das wird sich alles 2017 entscheiden", sagt er. "Wir müssen alle zusammen einfach mal abwarten, wie's im nächsten Jahr läuft. Dann sehen wir weiter."