Ingolstadt
Eine Sternstunde

Ovationen für Krissy Matthew beim Bluesfest

15.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Ingolstadt (DK) Welch eine Sternstunde des Bluesrock in der Neuen Welt in Ingolstadt: Krissy Matthews fegte mit seinem Power-Blues-Trio wie ein Wirbelwind über die Bühne und versetzte die musikalischen Empfangsantennen der Zuhörer gewaltig in Schwingung.

Sehr schade, dass bei einem derartigen Ausnahmetalent, das europaweit auf Festivals gefeiert wird, beim 25. Ingolstädter Bluesfest nur gut 30 Personen den Weg zu seiner enthusiastischen Performance fanden. Doch für die Konzertbesucher hat es sich wahrhaftig gelohnt – Krissy Matthews zeigt in jeder Sekunde des Abends eine überbordende Spielfreude und genießt die Begeisterung der erlesenen Schar nach eigenem Bekunden voll und ganz.

Zusammen mit seinem energiegeladenen Vater Keith Matthews am E-Bass und dem gefühlvollen Max Maxwell an den Drums spielt sich der gerade mal 22-jährige Songschreiber kreuz und quer durch sein jetzt schon großes Repertoire an eigenen Liedern. Dazu kommen eigenwillig schräg interpretierte Blues-Klassiker wie Robert Johnsons „If I had possession of the judgement day“ oder „Baby please don’t do“ von Van Morrison. Im ersten Set zeigt Krissy Matthews sein exzellentes Gitarrenspiel vorerst akustisch, was atmosphärisch dicht, rau und pur rüberkommt. Reißerische Bandnummern wie „Language by Injection“ oder „Sweet loving“ stehen tiefgründigen Solo-Stücken wie der Liebesballade „Heading South“ oder „The Roadsick-Blues“ über die Sehnsucht, wieder unterwegs zu sein, gegenüber. Krissy Matthews (sein Vorbild ist unter anderem Jimi Hendrix) spielt sich in bester britischer Bluesrock-Manier mit seinem Power-Trio à la Cream in die erste Riege europäischer Blues-Gitarristen, da kann sich ein Jack White auf der anderen Seite des Ozeans schon mal warm anziehen. Es ist einfach brillant, was der Jungspund aus seinen Gitarren herausholt, wie er durch Plektrum-Picking, Tapping und Sliding die Saiten zum Publikum sprechen lässt und sich in furiosen Soli lautmalerisch ausdrückt.

Diese Virtuosität, gepaart mit seinem eindringlichen Gesang und dem homogenen Zusammenspiel aller Bandmusiker, machen den Auftritt in der Neuen Welt wahrlich zu einer Sternstunde des europäischen Bluesrock! Nicht umsonst bekommt Krissy Matthews am Ende Standing Ovations. Und wie könnte es ein Künstler schöner sagen als er, der sich nach dem Konzert draußen auf der Straße beim beseelten Publikum bedankt mit dem Satz: „Thank you for supporting music!“ Bravo und weiter so – es war hoffentlich nicht der letzte Besuch dieses herausragenden Musikers in Ingolstadt.