Ingolstadt (DK) Was ist bloß dran an diesem Mario Barth, dass er mit seiner Berliner Schnauze die Hallen reihenweise füllt? Ingolstadt macht da keine Ausnahme. Die Saturn-Arena ist rappelvoll und das nur, weil er der Meinung ist, "Männer sind bekloppt, aber sexy!" So heißt sein neues Tourprogramm und dieser Titel allein macht schon neugierig - Männer wie Frauen gleichermaßen.
Doch beinahe hätte es sich der Scherzbold von der Spree mit seinen Fans in Ingolstadt schon am Anfang gehörig verscherzt, denn er lässt eine knappe Viertelstunde auf sich warten.
Verärgerte Pfiffe, Rufe, Unruhe - und dann kommt er doch. Nein, er kommt nicht einfach so vor die Leute, er taucht spektakulär wie aus fernen Galaxien unter Lichtblitzen und aus einer Rauchwolke heraus auf der Bühne auf. Er kommt aus der Zukunft. Das futuristische Flughafen-Bühnenbild verrät es und der Flughafen Berlin ist ja ohnehin längst noch nicht fertig. Klar, dass er diese blamable Dauerposse aus der Hauptstadt auch auf die Schippe nimmt. Doch sein eigentliches Thema sind die Beziehungskisten zwischen Mann und Frau und die scheinen in der Zukunft die gleichen zu sein wie in der Gegenwart. Beispiele dafür findet er im Alltagsleben mit seiner Freundin, denn die Parallelwelten von Mann und Frau schon in der eigenen Wohnung sind dafür Fundgrube genug.
Für mehr als diesen Blick auf das unterschiedliche Geschlechterverhalten ist in seiner zweistündigen Bühnenshow kein Platz. Mario Barth möchte mit seinem Wortschwall sicherlich nicht die Welt verbessern, Pinguine in der Antarktis retten oder in den Ruhmestempel der Geisteswissenschaften eingehen. Seine Jokes sind wertfrei, unpolitisch und gesellschaftlich neutral - aber sie treffen präzise das, was das Zusammenleben von Mann und Frau so spannend macht. Als größter Paartherapeut der Galaxis kennt er sich aus. Die Gags, Parodien und Pointen kommen im Sekundentakt und manche Lachsalve wird von der nächsten überholt.
Themen gibt es genug, vom kaputten Fuß nach einem Sturz beim Glühbirnenwechsel bis zur Amerikareise mit Freunden. Barth erzählt von der Hilfsbereitschaft und der seiner Meinung nach genetisch bedingten Neugierde der Frauen, ihren konsequent durchgezogenen Rechthabereien wie in der Diskussion um schwimmende Nilpferde und der stichelnden Rache, wenn Mann an ihrer Aussage zweifelt. Mario Barth steckt in seiner Zweierbeziehung immer mitten drin im Dilemma. Manchmal berührt er damit die Grenzen des Absurden, aber er plaudert ja nur aus dem heimischen Wohn- und Schlafzimmer. Etwa wenn er von der Dessousparty seiner Freundin erzählt. Zu diesem Thema spricht er den 14-jährigen Simon im Publikum an. "Aber nicht am Montag zur Mathelehrerin gehen und Dirtytalk machen", warnt er und wieder fliegen ihm die Lachsalven um die Ohren.
Nicht immer gelingen ihm die Heilungsversuche aus den Fettnäpfchen, in die er in seiner Paarbeziehung tritt. Aber er bemüht sich - mit hohem Unterhaltungswert fürs Publikum. Da geht er dann auch mal für seine Freundin den Wocheneinkauf erledigen. "Nie wieder ohne Einkaufszettel", verspricht er nach entsprechenden häuslichen Szenen und so bleibt für ihn am Ende der Show nur ein Fazit: "Männer sind bekloppt - aber sexy!"
