Ingolstadt
Digitale Verbrecherjagd

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Tom Hillenbrand: Autor unseres Fortsetzungsromans, der am 2. September beginnt. - Foto: Schmidt

Ingolstadt (DK) Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen, Datenaustausch zwischen Staaten, Haushaltsgeräte mit dem Smartphone steuern – das alles ist jetzt schon Alltag. Einen Blick in die Zukunft wirft unser neuer Fortsetzungsroman „Drohnenland“, der ab 2. September auf unserer Magazinseite zu lesen sein wird. Geschrieben hat ihn der Krimiautor und Online-Wirtschaftskollumnist Tom Hillenbrand.

Der Roman spielt in einer nicht mehr ganz so fernen Zukunft. In der Europäischen Union überwachen Drohnen das Land und die Menschen. Kurz bevor über die neue EU-Verfassung abgestimmt werden soll, wird der italienische Parlamentarier Vittorio Pazzi tot in der flandrischen Marsch einige Kilometer außerhalb Brüssels aufgefunden. Hauptkommissar Aart van der Westerhuizen glaubt, den Fall mithilfe seines allwissenden Fahndungscomputers, des Forensikers Paul Leclerq und der Analystin Ava Bittmann schnell lösen zu können. Tatsächlich macht er bald einen Verdächtigen aus. Doch dann merkt er, dass die angeblich so sicher und genau gesammelten Daten manipuliert wurden. Westerhuizen gerät mittenhinein in Wirtschaftsmachenschaften und separatistischen Umtrieben in Europa, die Terrorzellen hervorbringen, um die einzelnen Staaten zu einer Rückkehr zu Nationalstaaten bewegen wollen. Er selbst gerät dabei vom Jäger zum Gejagten.

Der Sci-Fi-Krimi erzählt von technischen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, die die totale Überwachung weltweit, nicht nur in der EU möglich machen. Hillenbrand spinnt Themen weiter, die uns heute schon beschäftigen, er erzählt von einem bereits beendeten Solarkrieg, von Brasilianern, die sich in Europas Städte einkaufen, davon, dass sich reiche Europäer eine Art Orbit-Landhaus 35 000 Kilometer weit über der Erde kreisend leisten können, wenn sie mal ausspannen und nicht überwacht werden wollen.

All diese spannend entwickelten Zukunftsszenarien kontrastiert Tom Hillenbrand mit seinem so menschlich gezeichneten Ermittler-Team um den leicht melancholischen Westerhuizen. Der führt als schnoddriger Ich-Erzähler diesen zukünftigen und dabei erschreckend real vorstellbaren Alltag mit all seinen technischen Errungenschaften ebenso ein, wie er einen sympathischen und authentischen Einblick in seine Gefühlswelt gibt. Denn: Zwar mag sich die Technik rasant entwickeln, doch die Menschen bleiben dieselben, nutzen die technischen Möglichkeiten für ihre Zwecke, die eben nicht immer eine schöne neue Welt versprechen.

Tom Hillenbrand, der bisher mit seinen kulinarischen Krimis um den ebenso sympathischen wie pfiffigen Freizeitermittler, den luxemburgischen Sternekoch Xavier Kieffer schon aktuelle Themen in rasante Lektüre verpackte, mausert sich mit „Drohnenland“ zu einem modernen Nachfolger George Orwells. Hillenbrand, 1972 geboren, stammt aus Hamburg, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrink-Journalistenschule und war Ressortleiter bei „Spiegel“-Online. Seine kulinarischen Krimis und seine Sachbücher sind „Spiegel“-Bestseller und wurden in viele Sprachen übersetzt. Tom Hillenbrand lebt in München.