Ingolstadt
Die "Heilige Nacht" kommt nach Ingolstadt

Enrico de Parutas erfolgreiche Produktion macht heuer auch im Festsaal des Stadttheaters Station – Der Vorverkauf hat begonnen

18.04.2014 | Stand 01.02.2017, 14:43 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Im Augenblick blüht zwar allerorten der österliche Frühling, doch wahre Festexperten wissen: Wenn der Osterhase noch unterwegs ist, schmiedet das Christkind schon Pläne. Der Münchner Moderator, Schauspieler, Produzent und Veranstalter Enrico de Paruta ist zwar nicht das Christkind, aber auch er steckt schon mitten in den Vorbereitungen für die Weihnachtszeit. Er organisiert seine jährliche Weihnachts-Tournee „Heilige Nacht“, bei der er das Stück von Ludwig Thoma mit weit über 30 Mitwirkenden als symphonisches Weihnachtsspiel auf die Bühne bringt. In diesem Jahr auch in Ingolstadt: Der DONAUKURIER und seine Heimatzeitungen holen das „Weihnachtssingen Heilige Nacht“ in der großen Besetzung am Montag, 22. Dezember, in den Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters. In dieser Woche hat der Vorverkauf begonnen.

Für Enrico de Paruta ist die „Heilige Nacht“ inzwischen fast so etwas wie eine Lebensaufgabe geworden. „Ich sage immer: Ich nehme diesen besinnlichen Stress auf mich, um anderen Leuten die Besinnlichkeit zu schenken“, erklärt er im Interview mit unserer Zeitung. Mitte Januar bereits starten die Vorbereitungen zur „Heilige Nacht“-Tournee der Vorweihnachtszeit, die de Paruta mit seiner kleinen Firma edp Concerts wirtschaftlich und künstlerisch selbst organisiert.

An den ersten 24 Dezembertagen stehen heuer 30 Aufführungen auf dem Programm. Dabei gibt es zwei Versionen: eine „kleine“ mit fünf Solisten und Blechbläsern – und das große „Weihnachtssingen Heilige Nacht“. Diese Version mit über 30 Mitwirkenden ist in Ingolstadt zu Gast. De Paruta und sein Ensemble bringen dabei Ludwig Thomas „Heilige Nacht“ in einer einzigartigen Inszenierung auf die Bühne. De Paruta erklärt: „Ich kann eigentlich nur sagen, was es nicht ist: Es ist keine Lesung, keine Oper und kein Theaterstück. Es ist eine Art Weihnachtsoratorium, das zwischen szenischen Elementen und Musik pendelt. Wir nennen es ,symphonisches Weihnachtsspiel‘.“

Grundlage dafür bildet Ludwig Thomas Stück „Heilige Nacht“, erstmals vor rund 100 Jahren erschienen. „Ein genialer Text“, meint Paruta: „Immer noch! Ich habe die Jahre über einen riesigen Fundus an weihnachtlichen Texten und Stücken gesammelt, vieles davon ist nett, schön, lieb, auch anrührend und erschütternd; aber kein Text toppt Thomas ,Heilige Nacht‘. Das ist einfach ein Volltreffer. Wie er hier hochdramatisch Höhepunkte ansteuert und kurz, bevor es rührselig wird, mit einer Pointe die Situation auflöst, wie er alle Emotionen hineinpackt und doch kein watteweiches Weihnachtsstück schreibt – das ist einzigartig.“ Enrico de Paruta ist immer noch fasziniert von der Geschichte, obwohl er sich seit rund dreieinhalb Jahrzehnten mit ihr beschäftigt.

Im Gegensatz zu vielen anderen, die die „Heilige Nacht“ vorgelesen haben, hat er von Beginn an die Geschichte szenisch umgesetzt: „Am Anfang haben viele gesagt: Nein, das ist ein Lesetext, das kann man nicht spielen oder frei sprechen“, erzählt de Paruta: „Aber ich war damals Mitte 20. Und ich sagte mir: Ich kann mich als junger Mann nicht hinsetzen und aus einem Buch vorlesen, wie ein älterer Mann, der dann mit der Weisheit und der Erfahrung des Alters das zelebrieren kann. Ich musste einen anderen Zugang finden. Da war dann die Idee, dass ich mich als Erzähler hinstelle, so nach dem Motto: Hört mal, was mir gerade widerfahren ist, das muss ich euch erzählen!“

Aus dieser Idee ist inzwischen eine vielschichtige, erfolgreiche Bühnenproduktion geworden. In den 90er Jahren übernahm de Paruta die Lesung im Rahmen eines alpenländischen Adventssingens in der Münchner Residenz vom verstorbenen Volksschauspieler Gustl Bayerhammer. Kurz darauf ging er damit auch auf Tournee. Am Anfang zu zweit, danach kamen im Laufe der Zeit immer mehr Mitwirkende dazu. De Paruta übernahm selbst die Organisation. Inzwischen ist sein „Weihnachtssingen Heilige Nacht“ zu einem „symphonischen Weihnachtsspiel“ herangewachsen, das den Thoma-Text um zusätzliche Szenen, Lieder und Texte ergänzt. So wird etwa auch Ludwig Thoma selbst vorgestellt, und die Situation, in der er die „Heilige Nacht“ geschrieben hat. Enrico de Paruta: „Thoma war zu dem Zeitpunkt kein liebenswerter Lausbub mehr, sondern ein schwieriger, vom Leben verbitterter, schwer kranker Mann.“ Verkörpert wird Thoma übrigens wie in den alten „Lausbubengeschichten“-Filmen von Hansi Kraus.

Neue Wege beschreitet de Paruta dagegen beim musikalischen Konzept. Es gibt viel mehr zu hören als die in dem Rahmen übliche alpenländische Stubenmusik. „Mit der Zeit habe ich realisiert, dass ich für die tiefen Emotionen im ,Weihnachtssingen Heilige Nacht‘ ein musikalisches Gegengewicht brauche. Das bekomme ich aber nur über klassische Elemente in der Musik“, erläutert de Paruta sein Konzept. So verschmilzt Thomas Rebensburg als musikalischer Leiter Volksmusik, bekannte Weihnachtslieder und klassische Kompositionen zu einem passenden Klanggemälde. Doch auch hier gilt wie beim inhaltlichen Konzept: Der Zauber einer weihnachtlichen Überraschung soll erhalten bleiben. „Es gibt immer wieder etwas Neues“, sagt Enrico de Paruta: „Auch für diejenigen, die unsere ,Heilige Nacht‘ schon einmal gesehen haben. Die Leute sollen sich überraschen lassen.“

 

„Weihnachtssingen Heilige Nacht“ am 22. Dezember um 19.30 Uhr im Festsaal des Stadttheaters Ingolstadt: Karten zwischen 30 und 39 Euro gibt es in allen DONAUKURIER-Geschäftsstellen oder telefonisch unter (08 41) 9 66 68 00. Abonnenten des DONAUKURIER oder einer seiner Heimatzeitungen erhalten einen Rabatt von 5 Euro auf eine Karte. Informationen im Internet unter www.heilige-nacht.com.