Ingolstadt
Der Rat des Vaters

"Große Nebensächlichkeiten": Liedermacher Tom Bott präsentiert sein Solo im Altstadttheater

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr

Beobachter der kleinen und großen Dinge im Leben: Tom Bott tritt nach drei Jahren wieder mit einem neuen Album auf. - Foto: privat

Ingolstadt (DK) Sein letztes Solo-Programm ist mittlerweile drei Jahre her. Jetzt hat der bayrische Liedermacher Tom Bott ein Neues geschrieben. Es heißt "Große Nebensächlichkeiten" und feiert am 7. Oktober im Ingolstädter Altstadttheater Premiere.

Der gebürtige Münchner kommt in seinem Job, den er als Bereichsleiter eines Dienstleistungsunternehmens bestreitet, viel herum. Und tritt dabei mit sämtlichen sozialen Schichten in Kontakt, woraus er Ideen für seine Lieder entwickelt. Und in seinen Liedern hält er sich nicht mit Sozialkritik zurück. So will er in dem Lied "Freigeist" den Zuhörern verdeutlichen, dass die Normen, Strukturen und Systeme nicht als in Stein gemeißelte Gesetze anzusehen sind - und man auch mal über den Tellerrand hinaus blicken sollte. Oder das Lied "Oldschool", in dem er sich die Eigenart der Manager, mit möglichst vielen Anglizismen zwanghaft intelligent zu wirken, zur Brust nimmt. Oder im Lied "Pazifist", in dem er sich als solcher outet.

Dass der zweifache Vater überhaupt zum Liedermachen kam, hat er vor allem seiner Tochter zu verdanken. Auch das Gitarrespielen brachte er sich selber bei, um seine Kinder musikalisch zu fördern und zu beruhigen. Viele Abende saß er damals an der Wiege seiner Erstgeborenen und spielte ihr Lieder auf der Gitarre vor. Waren es anfangs noch Coversongs bekannter deutscher Musiker wie Hans Söllner, Konstantin Wecker und Reinhard Mey, dachte er sich nach einer Weile eigene Lieder aus. Doch die schrieb er vorerst für die Schublade. "Ich empfand mein Liedgut für nie gut genug." Gut zwei Dutzend Lieder sammelten sich so an, ohne dass sie jemals ein Publikum hörte. "Erst durch den Tod meines Vaters hatte ich eine andere Einstellung zum Leben." So war es der Rat des eigenen Vaters, der ihn dazu animierte, im Jahr 2010 den Sprung auf die Bühne zu wagen. Für sein aktuelles Programm hat er auch wieder einige neue Lieder geschrieben. "Der Kontakt mit Reinigungskräften und deren Geschichten beeindruckt mich immer noch sehr", sagt er. Zurzeit arbeite er deshalb an einem Lied einer Reinigungsfrau in einem Fünf-Sterne-Hotel. Ob das Lied bis zur Premiere fertig wird, kann er allerdings noch nicht versprechen.

Aber auch was ihm privat passiert, findet Eingang in sein Schaffen. Sei es die Lieblingstasse, die er an einem Polterabend opfern musste, oder der misslungene Versuch, eine Heizung zu reparieren. Neben vielen neuen Liedern werden auch altbekannte wie "Am Depp sei Breznsoizer" oder die schon erwähnten Lieder "Pazifist" und "Freigeist" zu hören sein.

Sein erstes "Konzert" gab er in einer Pizzeria in Gaimersheim vor überwiegend familiärem Publikum. "Ich war sehr aufgeregt, aber fand es großartig, so viel Zuspruch und Applaus zu bekommen", erinnert sich Bott. Seitdem ist er regelmäßig auf den Bühnen in Ingolstadt und der Umgebung zu sehen.

"Große Nebensächlichkeiten", Samstag, 7. Oktober, 20.30 Uhr.