Ingolstadt
Deftige Kost

Rad Gumbo in der Ingolstädter Neuen Welt

29.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:01 Uhr

Mächtige Stimme: Robert Hirmer in der Neuen Welt. - Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Nach Lebkuchen, Christstollen, selbst gebackenen Plätzchen und sonstigen Süßigkeiten steht einem erfahrungsgemäß der Sinn nach pikanter, deftiger Kost. Ja, nach alldem darf es durchaus auch gerne ein wenig schärfer sein.

Rad Gumbo nutzen diese Gelüste kurz vor dem Jahreswechsel ebenso regelmäßig wie gnadenlos aus und bieten ihrer Fangemeinde was? - Rad Gumbo.

Hat man dieses feurige und überaus schmackhafte Gericht aus der kreolischen Küche Louisianas vor sich auf dem Teller, muss man sich mit Innereien, Truthahnbrühe, grünen Zwiebeln und Cayenne Pfeffer auseinandersetzen, steht die Band gleichen Namens aus den Donauniederungen zwischen Ingolstadt und Vohburg auf der Bühne, darf man sich auf gut abgehangene Songs freuen, auf Robert "Dackel" Hirmer, sein Akkordeon und seine mächtige Stimme, auf Gerhard Spreng am Schlagzeug und Erwin Schmidl am Bass, auf verschärfte Versionen von Zydeco- und Rockklassikern, auf eigene Songs, auf beste Stimmung sowieso.

Es ist immer das Gleiche. Rad Gumbo spielen zwischen den Jahren in der Neuen Welt und der Saal ist proppenvoll. Nun ist es ja nicht so, dass man die Band nicht kennen würde. Nein, man weiß ganz genau, dass es auch diesmal ohne "The River Knows Your Name" und "Half A Boy And Half A Man" nicht abgehen würde. Warum also geht man hin? Um sich nach Engelschören und Bockflöten-Grooves mal wieder ordentlich die Ohren auspusten zu lassen? Weil's zum alljährlichen Ritual gehört wie "Dinner For One" zu Silvester? Rad Gumbo sind eindeutig ein Phänomen. Zumindest in ihrer und unserer Region. Wie das Trio mit John Lee Hooker's "Crawling King Snake" und Richie Haven's "Freedom" umgeht, macht diese beiden Stücke eindeutig zu den Höhepunkten des Abends, und auch die für die 2018 vorgesehene CD bereits fertiggestellten und teils zusammen mit Alexandra Merl und somit zwei Bässen dargebotenen Nummern sind sehr überzeugend. Am Ende kocht der Saal und Rad Gumbo haben wieder mal die Neue Welt geknackt.

Was besonders gut schmeckt, isst man gerne immer wieder. Aber man sollte auch auf seine Ohren achten und ihnen regelmäßig Gutes tun. Dafür gibt's Rad Gumbo. Die erledigen diesen Job mal wieder mit Bravour. - Ja, so wird's sein. Vermutlich würden wir die Zeit zwischen den Jahren ohne diese zweieinhalb Stunden in der Neuen Welt, während derer es wenn schon nicht in kulinarischer so doch umso mehr in akustischer Hinsicht nach Louisiana und New Orleans riecht, schier nicht überstehen.