Ingolstadt
Viel Beifall für „Amadeus“ im Ingolstädter Turm Baur

Tragödie der Mittelmäßigkeit

24.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr
Sarah Horak −Foto: Jochen Klenk

Ingolstadt (DK) Mittelmäßigkeit ist das Los der bei Weitem meisten Menschen. Es ist normal. Aber das Mediokre kann auch zur Qual werden, zur Tragödie. In Peter Shaffers Drama „Amadeus“ begegnet der erfolgsverwöhnte Komponist Antonio Salieri einem echten Genie: Mozart. Aber was für eine Enttäuschung!

Der Klassiker ist ein rechter Kindskopf, ein Frechdachs, unanständig, überdreht, anmaßend, närrisch. Ein Typ, dem man niemals zutrauen würde, die ernsteste, tragischste und packendste Musik seiner Zeit zu schreiben. Warum ist das so? Salieri hadert mit Gott und Welt, zerbricht fast daran. Und er rächt sich, er ruiniert Mozart mit Intrigen und Missgunst. Bis am Ende Mozart im Armengrab landet, Saliere seine Karriere erfolgreich fortsetzt - und ihn am Ende seines Lebens die Geister des schlechten Gewissens heimsuchen.
 
„Amadeus“, diese komische, mit leichter Hand inszeniert von Nikolaos Eleftheriadis, hatte am Freitagabend Premiere im Turm Baur – und wurde vom Publikum mit Bravorufen gefeiert. Besonders die schauspielerischen Leistungen der drei Hauptdarsteller fanden begeisterten Beifall: den quirligen Mozart von Felix Steinhardt, den diabolischen Salieri von Matthias Zajgier und die puppenhafte Constanze der Sara Horak.