Ingolstadt
Mit Spielwitz und Humor

Jazzförderpreis für Benedikt Streicher 34. Ingolstädter Jazztage in der Halle neun eröffnet

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Ingolstadt (DK) Mit der Verleihung des Jazzförderpreises an Benedikt Streicher sind am Samstag in der voll besetzten Halle neun die 34. Ingolstädter Jazztage eröffnet worden. Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) würdigte den 27-jährigen Pianisten, Komponisten und Arrangeur - "ein echter Schanzer" - als "talentierten und vielseitigen Musiker". Sein Werdegang hätte gezeigt, dass er immer offen gegenüber neuen Ideen und Projekten sei. Lösel skizzierte die Laufbahn Streichers vom Besuch der Städtischen Simon-Mayr-Sing-und Musikschule über Jugend-musiziert-Wettbewerbe bis hin zum Studium der Klassischen Komposition an der Musikhochschule - und des Studiums der Elektrotechnik an der TU München - bis zu Engagements beim Stadttheater Ingolstadt. Mit dieser Wissbegierde und seinem Können werde es Streicher, da sei sich Lösel sicher, noch weit bringen.

Der Jazzförderpreis, so Lösel, habe sich zu einer "Plattform für den Jazznachwuchs" entwickelt. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert, gesponsert durch Media Saturn und die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt. Das Stadtoberhaupt äußerte außerdem seine Freude darüber, dass Ingolstadt in den nächsten drei Wochen mit einer Vielzahl an Konzerten an zehn Spielstätten wieder "zum Mekka für Jazzfreunde" werde.

Der Laudator Claudius Konrad, selbst Musiker und Bandkollege von Streicher, beschrieb dessen musikalische Entwicklung und Kontinuität von Kindesbeinen an, plauderte munter und zum Vergnügen aller aus dem familiären Nähkästchen: dass Benedikt, der neben Klavier auch Hackbrett, Posaune, Keyboard und Schlagzeug spielt, als Kind gerne die Noten in verschiedenen Farben und mit Gesichtern anmalte und schon als Sechsjähriger seine Freude am Klavier fand - wenn auch eher als klopfender Taktgeber. Konrad lobte dessen "Spielwitz" und die Fähigkeit Streichers, neue Wege zu gehen und sich "stetig, schnell und stets zum Besseren zu verändern".

Auch der vielfach Gelobte steuerte in seiner humorvollen Rede einige Interna bei, dankte diversen Lehrerinnen und Lehrern, die ihn auf seinem Werdegang begleitet und gefördert hätten, wie etwa Franz Zäch. Er dankte auch seinen Eltern, "die irgendwann nicht mehr hinterfragt haben, wann, warum und welches neue Instrument im Keller steht". Streicher sagte gegenüber unserer Zeitung vor der Preisverleihung, dass es ihm "eine besonders große Ehre" sei, diesen Preis von und in seiner Heimatstadt verliehen zu bekommen.

Beim anschließenden Konzert mit der für die Preisverleihung gegründeten Jazzmanufaktur - mit Christof Zoelch, Daniel Schmidt, Verena Gutsche, Oliver Kollmannsberger, Josef Finger, Andreas Krieglmeier, Wolfgang Kübler, Gabriel Streicher, Matthias Hetzer und als Gast die Schauspielerin und Sängerin vom Stadttheater Ingolstadt, Renate Knollmann - konnten sich die Zuhörer dann selbst überzeugen, dass Benedikt Streicher den Preis zu Recht erhalten hat.

Seine Kompositionen zeichnen sich durch große Vielfalt und farbenreiche Klangsprache aus: mal satter Big-Band-Sound gebrochen und spielerisch vom Piano durchwirkt, mal experimentell, mal mit entfernt klassischen Anleihen, mal schwebend und klar.