München
Imagine Dragons in München

13.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:54 Uhr

München (DK) "Fabelhaft" ist das neue Lieblingswort von Imagine-Dragons-Sänger Dan Reynolds.

Zumindest wiederholt er es mehrmals, nachdem es sein Schlagzeuger, auf Deutschkenntnisse angesprochen, einwirft. Er fragt ihn sogar nach der Bedeutung und freut sich über den Klang. Fabelhaft trifft aber auch auf die Show der erfolgreichen Rockband aus Las Vegas zu.

Nicht ganz so fabelhaft, aber doch interessant ist der Auftritt der amerikanischen Künstlerin K. Flay. Aufgrund ihrer modernen Mischung aus Independent und Hip-Hop dauert es etwas, bis die ausverkaufte Olympiahalle ihr zuhört. Dank der liebenswert verschrobenen Art zwischen Yoko Ono, Björk und Patti Smith gepaart mit großem Bewegungsdrang kommt sie nach 45 Minuten aber gut an.

Imagine Dragons haben zwar auch starke Effekte mit moderner Licht- und Videotechnik im Rücken, aber die richtig großen Emotionen schafft Sänger Reynolds fast ohne Hilfsmittel. Gleich zur ersten Nummer "I Don't Know Why" sucht er, noch im Mantel, den Weg auf den Laufsteg und zum Publikum. Bald ist der Mantel Geschichte, und der 30-Jährige präsentiert sich muskulös im Unterhemd. Wenn er zu hymnischen Nummern wie "Believer" und dem Hit "It's Time" die Arme ausbreitet oder in die Knie geht, während der Rauch neben ihm emporschießt, ist das großartig theatralisch. Wer aus Las Vegas kommt, weiß, wie man eine Show inszeniert. Einen dermaßen massiven Konfettieinsatz erlebt man selten. Dabei wirkt der zeitgemäße Rock, der an erfolgreiche Kollegen von Coldplay oder Kings Of Leon erinnert, auch so ziemlich groß. Das junge und hippe Publikum frisst Dan Reynolds aus der Hand.

Besinnlich wird es kurz, als Reynolds das intensive "Demons" mit einer Ausführung über seine Depressionen und die Krankheit allgemein einleitet. Aber selbst dieses schwierige Thema inszeniert er mit großer Stimme und großen Posen. Seiner Körperlichkeit verdankt er sogar einen Riss in der Hose. Als die Band durch die Halle zu einer kleinen Bühne geht und Reynolds zu den Rängen empor hüpft, ist das für sein Beinkleid des Guten zu viel. Was den Muskelmann, mit eh schon blankem Oberkörper aber nicht aus der Coolness bringen kann: "So fühle ich mich euch noch näher", meint er verschmitzt. Die anschließende Darbietung von drei akustischen Stücken erzeugt dann tatsächlich Intimität.

Zum Finale geht es zurück auf die große Bühne, und Konfetti und Hits wie "Walking The Wire" und "Radioactive" werden aus allen Rohren geschossen. Wirklich fabelhaft was die Platin-Rocker da gezeigt haben.

Martin Buchenberger