Frankfurt
Bedingungslose Mutterliebe

Das Duo Lenski und Raczek ermittelt zum dritten Mal im "Polizeiruf"

12.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:08 Uhr

Analysiert die ersten Bilder vom Tatort: Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon). - Foto: Konietzny/rbb

Frankfurt/Oder (DK) "Muttertag" einmal anders. Der neue "Polizeiruf 110"-Krimi erzählt eine bewegende Geschichte voller Irrungen und Wirrungen über Mütter und Kinder. Es ist der dritte gemeinsame Fall für die Kommissare Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz), die im deutsch-polnischen Grenzgebiet ermitteln.

Und ein intensives Drama um eine beinahe bedingungslose Mutterliebe.

Mitten in der Nacht kann Olga keinen Babysitter für ihre Tochter Alma auftreiben. So nimmt sie die Kleine notgedrungen mit zur Arbeit ins Kommissariat in Swiecko. Kollege Adam ist genervt. Schließlich geht es um einen brutalen Mordfall. In einem bizarren Wald voller kahler Bäume wurde ein Mann erschlagen. Zeugen sahen ein Auto mit deutschem Kennzeichen UM für Uckermark vom Tatort wegfahren. Bei der Leiche handelt es sich um Janusz Kubiak, der eine Frau und zwei kleine Kinder hinterlässt. Bald stellt sich heraus, dass der Chef eines polnischen Tischlereiunternehmens erpresst wurde und ein Verhältnis mit der jungen Sabrina Uhl hatte, einer Frau aus dem nahe gelegenen Wüsterow auf deutscher Seite.

Dort meldet kurz darauf Liane Uhl ihre Tochter Sabrina als vermisst. Das Auto der jungen Frau ist auch verschwunden. Enrico, ein Freund von Sabrina, hatte zum Schutz gegen Diebe einen GPS-Peilsender an ihrem Auto angebracht. So gelingt die Ortung ihres Wagens. Doch von ihr fehlt jede Spur. Immer mehr gerät Enrico unter Tatverdacht. Doch der schweigt beharrlich - genau wie seine Mutter Heidi (Ulrike Krumbiegel).

Mütter und ihre Kinder stehen im Mittelpunkt dieses Krimis. Da ist Kommissarin Lenski, die als alleinerziehende, berufstätige Mutter ein Stück weit überfordert ist, die darunter leidet, dass weder sie noch ihr Kind bisher Freunde gefunden haben, seit sie vor einem Jahr von Potsdam zur neuen Dienststelle nahe Polen gezogen sind. Da ist Liane Uhl, die lange um ihre Tochter bangen muss, um dann zu erfahren, dass die tot ist. Und da ist Heidi Schoppe, die ihren Sohn bedingungslos liebt und durch ihn auch Halt in ihrem eigenen Leben sucht. Der Junge ist der Prügelknabe im Dorf, wenn etwas passiert, fällt der Verdacht stets zuerst auf Enrico.

Wie weit kann und darf Mutterliebe gehen, kann gegen diese Bindung überhaupt jemand ankommen? Diesen Fragen widmet sich der Krimi von Anika Wangard und Eoin Moore, der auch Regie führt. Beide leben in der Uckermark, haben einen präzisen Blick für das Leben und die Menschen in diesem Landstrich. Und Moore weiß die karge Landschaft für die Geschichte zu nutzen. Wie kleine Gemälde wirken die Landschaftsbilder. Das ist imposant. Ebenso wie der "Krumme Wald" mit seinen 94 krummen Kiefern. Warum die Bäume derart gewachsen sind, ist bis heute nicht geklärt. Welches Verbrechen aber in diesem Krimidrama dort verübt wurde, das versuchen Lenski und Raczek zu klären. Man erfährt im Verlauf der Story verschiedene Versionen der Tat.

"Mutterliebe" wird geprägt vom Spiel der Ulrike Krumbiegel. Mal sehr behutsam, mal mit großer Intensität begibt sie sich mit dieser Heidi auf eine emotionale Achterbahnfahrt, auf eine Gratwanderung zwischen Wahrheit und Lüge, Trauer, Wut, Verzweiflung, Ratlosigkeit und bedingungsloser Mutterliebe - toll anzusehen!

 

"Polizeiruf 110 - Muttertag" läuft diesen Sonntag um 20.15 in der ARD.