Erlangen (DK) Am letzten Augustwochenende trifft sich die Literaturszene in Erlangen. Vom 27. bis 30. August findet dort das 35. Poetenfest statt – mit mehr als 80 Schriftstellern, Literaturkritikern und Publizisten. An den langen Lesenachmittagen am Samstag und Sonntag im Schlossgarten präsentieren unter anderem Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer, Nora Bossong, Ludwig Fels, Oskar Roehler und Raoul Schrott ihre Neuerscheinungen. Die traditionellen Porträtabende im Markgrafentheater sind Alice Schwarzer (Freitag, 20.30 Uhr), Sibylle Lewitscharoff (Samstag, 20.30 Uhr) und Robert Menasse (Sonntag, 20 Uhr) gewidmet.
Gesprächsrunden beschäftigen sich mit den Folgen des Anschlags auf „Charlie Hebdo“, der Frage, was Europa noch zusammenhält, oder 70 Jahre Kriegsende. Zu Gast ist etwa Claus Leggewie, Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen und Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“, der auch als „Rockstar des politischen Denkens“ gilt. In seiner Biografie spiegelt sich der Lebenslauf einer ganzen Generation: Kosmopolitisch, ökologisch engagiert und quer denkend hat sie Deutschland geprägt (Sonntag, 17 Uhr, Orangerie). Der Kulturwissenschaftler Klaus Theweleit hingegen beschäftigt sich in „Das Lachen der Täter“ mit Killern wie Breivik, den Kindermördern von Peschawar oder den „Charlie-Hebdo“-Attentätern, die ihren Spaß am Töten öffentlich zeigen (Sonntag, 18.30 Uhr, Orangerie).
Es gibt Diskussionsrunden, in denen der Frage nachgegangen wird, auf welche religiösen Texte sich die Dschihadisten berufen, wenn sie Attentate verüben oder zum „Heiligen Krieg“ aufrufen. Hat der Terror im Namen des Propheten überhaupt eine Schriftform? Oder ist alles nur eine Frage der Auslegung (Samstag, 16 Uhr, Orangerie)?
Außerdem ist ein umfangreiches Programm für Kinder und Jugendliche geplant: Neben dem Jungen Podium (u. a. mit Annette Pehnt, Christian Duda und Hannes Klug) und der Schreibwerkstatt warten im Schlossgarten jede Menge neuer Bücher und Vorleser auf die kleinsten Besucher.
Musik und Ausstellungen ergänzen das Festival. So stellen Gudrun Schury und Rolf-Bernhard Essig mit „ABC des Sammelns“ und „Die Poesie der Dinge“ berüchtigte Künstlerverbrecher vor (Sonntag, 11 Uhr, Stadtmuseum). Erwartet werden 12 000 Besucher.
Das Programm steht im Internet unter: www.poetenfest-erlangen.de
