Eichstätt
Ohne große Worte kompromisslos für die Kunst

Der Eichstätter Künstler Rudolf Ackermann wird heute 80 Jahre alt

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Seit 67 Jahren in Eichstätt zu Hause - und seit sechs Jahrzehnten in der Kunst: Rudolf Ackermann. - Foto: DK-Archiv

Eichstätt (ksd) Die Öffentlichkeit ist nicht so sehr sein Ding, Selbstvermarktung womöglich noch weniger. Trotzdem dürfte es kaum einen Kunstfan geben in der Region, der Rudolf Ackermann nicht kennt. Der nicht schon einmal über seine so mächtigen wie zarten Holzschnitte gestaunt hat - Böhmen liegt am Meer" und "Parzival" hießen etwa zwei der großen Ausstellungen, in denen er sie zeigte.

Oder der nicht irgendwann unversehens auf eine Kirchenraumgestaltung von ihm stieß - wie in der Wallfahrtskirche heilig Kreuz im Neuburger Ortsteil Bergen, für die Ackermann unter anderem Altar und Ambo aus Nussholz schuf und den beeindruckend schlichten Volksaltar aus Kalkstein in der Krypta noch dazu. Seit Jahrzehnten ist Rudolf Ackermann mit seinen Grafiken, Skulpturen und Kirchenaustattungen weit über seine Wahlheimatstadt Eichstätt künstlerisch präsent; heute wird er 80 Jahre alt.

Geboren wurde Ackermann 1936 im ostböhmischen Braunau, nach der Vertreibung - und die Sehnsucht nach der Heimat sollte ihn nie ganz verlassen - kam er 1950 in die Bischofsstadt. Kunststudium an der Akademie in München, Kunstlehrer an Gymnasien, Dozent für Kunstzerziehung an der Uni Eichstätt und stetige Freiberuflichkeit als Maler und Grafiker - seit bald 60 Jahren ist Ackermann ganz in der Kunst zu Hause. Und auf seine unaufgeregte Art unterwegs im Dienste der Kultur. 2005 erhielt er mit seiner Frau, der Schauspielerin Uli Ackermann - sie sind seit 53 Jahren ein Paar - den Stiftungspreis der Eichstätter Kulturstiftung Volksbank/Eichstätter Kurier für "25 Jahre künstlerisches Wirken". Gemeinsam hat das Ehepaar etwa die jahrelange Reihe "Puppen und Musik" ins Leben gerufen, die auf einem Ackermann-Seminar an der Uni fußte: ein experimentelles Puppentheater-Projekt mit den Ackermanns und Studierenden, das so professionell gestaltet war, dass es beim Internationalen Figurentheatertreffen in Bochum jahrelang alle Preise einheimste und selbst ins Ausland eingeladen wurde.

Es ist eine der wenigen Auszeichnungen für den Ausnahmekünstler und -kunstlehrer, denn Öffentlichkeit, wie gesagt, ist seine Sache nicht. Die betreiben nun aber andere für ihn. Zu seinem 80. Geburtstag erscheint ein Buch der Diözese Eichstätt über seine sakralen Arbeiten, das am kommenden Freitag offiziell vorgestellt wird. Und ab 29. Oktober ehrt die Stadt das langjährige Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) Rudolf Ackermann mit einer großen Einzelschau in der Galerie des Stadttheaters.