Eichstätt
Neues aus der "Schule der magischen Tiere"

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (DK) Hogwarts ist sicher die berühmteste Schule in der Kinderbuchliteratur. Schließlich lernt Harry Potter dort sein Zauberhandwerk. Aber auch das Internat Lindenhof (aus Enid Blytons "Hanni und Nanni") oder Burg Schreckenstein (aus der gleichnamigen Jugendbuchserie von Oliver Hassencamp) sind so charmante wie populäre Orte des Lernens.

Sieben Bände hat die Eichstätter Kinderbuchautorin Margit Auer mittlerweile von ihrer "Schule der magischen Tiere" vorgelegt - und insgesamt 450 000 Bände verkauft. Band acht erscheint im Herbst, heißt "Voll verknallt", wird sich um den Schulball drehen - und Schildkröte Henrietta zu der Erkenntnis verhelfen: "Verknallt ist, wenn man einen Knall hat."

Aber weil es bis Herbst noch so lange dauert, gibt es nun innerhalb der Reihe eine Sonderreihe, die der Frage nachgeht, was die Kinder mit ihren magischen Tieren erleben, wenn sie nicht in die Schule gehen. Wo macht ein Pinselohrschwein am liebsten Urlaub? Wie hängt Fledermaus Eugenia in ihrer Freizeit ab? Und sehnt sich Koalamädchen Sydney nach Australien? "Endlich Ferien" heißt Band eins der neuen Ferienreihe der "Schule der magischen Tiere", der soeben erschienen ist. Darin packt Idas Familie die Koffer, um nach Italien zu reisen. Mit dabei Fuchs Rabbat. Schließlich braucht Ida magische Unterstützung bei ihrem Abenteuer zwischen Hoteldiebstahl und Gemüserätsel.

Ein Besuch in Margit Auers Autorenwerkstatt im Zentrum von Eichstätt, wo die 49-Jährige mit Mann, drei Söhnen und Katze lebt. Über ihrem Schreibtisch sind Schwarz-Weiß-Kopien ihrer neuen "Magischen Tiere"-Cover an die Wand gepinnt. Daneben Fotos von einem Fuchs und einem Schwein. Gegenüber gerahmt der Schwur der Winterstein-Kinder: "Niemals, niemals sprechen wir mit anderen über das magische Tier. Die Zoohandlung ist streng geheim. So soll es für immer und ewig sein."

"Jeder Leser hat sein Lieblingstier und seine Lieblingsfigur, mit der er sich identifiziert", sagt Margit Auer. "Aber weil es im Klassenzimmer von Miss Cornfield voller und voller wird, kann man nicht alle Figuren und Tiere so verfolgen, dass die Leser zufrieden sind." Mit der Sonderreihe will sie nicht nur neue Abenteuer erzählen, sondern vor allem die Beziehung zwischen den einzelnen Kindern und ihren magischen Tieren vertiefen. Im nächsten Band der Ferienreihe, an dem Margit Auer gerade arbeitet, werden wir Silas und sein magisches Krokodil Rick ins Zeltlager begleiten. Auch wenn das Buch erst in einem Jahr erscheint - es wird sich stets um die gleiche Ferienwoche handeln. Deshalb werden sich die Anfänge - also der letzte Schultag, an dem Miss Cornfield magische Kuverts verteilt - ähneln. Und am Schluss werden die Szenen wieder zusammengeführt. "Die Urlaubsländer spielen eigentlich keine große Rolle", erklärt die Autorin. "Sie müssen zum Charakter der Figuren passen." Und natürlich machen viele Familien Urlaub am Meer - oder auf dem Campingplatz. Und weil Margit Auer vor Kurzem in London war, könnte es sein, dass Franka mit ihrer magischen Ratte Cooper in ferner Zukunft irgendwas in der britischen Metropole erleben wird.

Band 1 der "Schule der magischen Tiere" erschien 2013. Seither ist der Erfolg von Band zu Band gewachsen. Und als Margit Auer im Frühjahr dieses Jahres auf Platz eins der Bestsellerlisten stürmte, hatte jedes Familienmitglied einen Wunsch frei. Trotzdem hat sich das Leben der Autorin nicht sonderlich verändert. "Ich bin ja niemand anderer geworden", sagt sie. "Ich schreibe einfach weiter und versuche, dem Druck standzuhalten." Klar: Die Arbeit ist mehr geworden. Die Schreibarbeit ist eng getaktet - nicht nur für "Die Schule der magischen Tiere". Denn neben der erfolgreichen Carlsen-Serie hat sie auch drei Bände "Verflixt verhext" (cbj) um das Hexenmädchen Pina und ihre beiden Hexentanten verfasst. Und im August wird das Vorlese-und-Mitmach-Buch "Prinzessin Himmelblau" für Kinder ab fünf Jahren bei Esslinger erscheinen. Dazu kommen täglich Anfragen für Lesungen. Allein im vergangenen Jahr standen 116 Lesungen in Margit Auers Terminkalender. "Definitiv zu viel!", sagt sie. Und der Postbote bringt häufig Fanpost: Lob für die Bücher, dringende Fragen nach dem nächsten magischen Tier, selbst gemalte Bilder. Ein Kind baute sogar die Wintersteinschule aus Playmobil nach und schickte ein Foto. Einmal im Monat nimmt sie sich am Sonntag Zeit, um die Briefe zu beantworten.

In 13 Sprachen ist die "Schule der magischen Tiere" mittlerweile übersetzt worden. Lizenzen wurden bisher für Griechenland, Türkei, Spanien, Japan, Ungarn, Dänemark, Slowakei, Russland, Ukraine, Rumänien, Tschechische Republik, Arabien und China vergeben. Ungewöhnliche Ausgaben - wie die japanische oder die griechische - nimmt sie gern zu Schullesungen mit. "Der englische Markt ist wahnsinnig schwer zu knacken", sagt sie. Nur etwa 40 deutsche Titel aller Verlage werden pro Jahr ins Englische übersetzt.

Dafür hat Margit Auer mit ihrer Reihe den Sprung auf die Bühne geschafft. Regisseur János Novák inszeniert "Die Schule der magischen Tiere" im Oktober dieses Jahres im Kolibri Theater in Budapest - auf Ungarisch.

 

Margit Auer: Die Schule der magischen Tiere - Endlich Ferien, Band 1: Rabbat und Ida, Carlsen, 224 Seiten, 9,99 Euro, ab 8 Jahren.