Eichstätt
Lichte Farbräume, klangvolle Erfahrungswelten

Werkschau von Anna Schölß in der Eichstätter Galerie Bildfläche zeigt die Vielseitigkeit der gebürtigen Ingolstädterin

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Farb- und Lichtspiele: Anna Schölß stellt bei Hubert Klotzeck in dessen Galerie Bildfläche in Eichstätt Malerei und Grafik aus. Außerdem ist eine Kunst-Klang-Installation zu erleben - Foto: Fehr

Eichstätt (DK) Originell und hintersinnig ist das: eine Installation als Bausatz für das eigene Wohnzimmer, eine Versuchsanordnung für eine Galerie für den Hausgebrauch.

Im schlichten Karton gibt es eine doppelseitige Grafik, eine Aufhängevorrichtung, eine Schallplatte, respektive einer MP3-Datei und eine Anleitung.

Anna Schölß stellt in der Galerie Bildfläche in Eichstätt aus und hat auch die „Hinterland Home Edition“ mitgebracht. So nennen die gebürtige Ingolstädterin und der Schweizer Marcel Zaes ihre Kunst-Klang-Kombination, ihr audiovisuelles alltagstaugliches Kunstwerk. Wie das funktioniert, kann der Besucher in der Galerie gleich ausprobieren. Bitte auf den Stuhl setzen, Blick auf die Kunst und zweimal 13 Minuten in den elektronischen Kompositionen von Zaes mit Viola von Jordan Dykstra verlieren. Die eigene Wahrnehmung, die Konzentration, die Assoziationsfantasie austestend und hinterfragend.

Die Installation zeigt aber nur eine Facette von Anna Schölß, die – aus einer Ingolstädter Künstlerfamilie stammend – in Wien und an der Akademie der Bildenden Künste in München Theater-, Film und Medienwissenschaften, Bühnen- und Kostümbild sowie Malerei und Grafik studiert hat. Die 32-Jährige spielt nicht nur mit der Rezeption des Betrachters oder mit Kunsterleben im Konzentrat, sondern denkt und arbeitet auch im großzügigen Format. Ihre malerischen Werke – alle aktuellen Stücke – eröffnen lichte Farb- und weite Raumwelten. In hellem Grün, in kühlem Grau oder knalligem Rot entwickeln sich organische Formen, scheinbar frei schwebend, einander anziehen oder abstoßend. Von besonderer Kraft und gleichermaßen Finesse ist die Technik: in Schichten, aufgerissen, durchschimmernd, die Leinwand auch an den Seiten umfassend, mit Öl und Sprühlack. Diese Werke sind Aufforderung zu Assoziationsketten. Landschaft, Pflanzen, Wasser? Strukturen auf der Spur ist Schölß bei ihren grafischen, wesentlich reduzierteren Arbeiten. Der Form des Kreises folgend, eine mikroskopische Vergrößerung einer Schallplattenrille oder feine Spuren auf Goldpapier. Auch hier sichtbar: Freude am Experiment und Neugierde an der Form- und Farbvielfalt.

Bis 25. Oktober, Mittwoch und Freitag 14 bis 18, Samstag von 10 bis 13 Uhr. www.galeriebildflaeche.de.