Eichstätt
Den Bildhauer in der Fotografie suchen

In der Eichstätter Galerie Bildfläche macht der Berufsverband Bildender Künstler derzeit seine Vielfalt sichtbar

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Im Spätnachmittagslicht leuchten die Farben von Elizabeth Steinhausers Collage "Ist das ? Licht am Ende des Tunnels" in der Eichstätter Galerie Bildfläche am schönsten. - Foto: Poese

Eichstätt (DK) Wenn man zurzeit mit offenen Augen durch Eichstätt geht, wird man merken, dass die Kulturtage nahen. Jetzt schon sind in der Stadt einige Kunstprojekte zu entdecken, die das Festmotto "Unterwegs" aufgreifen. Auch die Galerie Bildfläche gehört zu den ersten: Dort stellen derzeit zwölf Mitglieder des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt (BBK) ihre Fotografien aus.

Fotokunst ist in der Galerie Bildfläche an der Tagesordnung. Ungewöhnlich ist allerdings, dass die Werke diesmal zum Teil von Malerinnen, Bildhauern oder Grafikern stammen - Künstler, die das Fotografieren oft als zusätzliche Ausdrucksform oder als Notizbuch für sich verwenden, wie der Galerie-Inhaber und Fotograf Hubert Klotzeck erklärt. Wenn man das weiß, versteht man die Ausstellungsstücke sozusagen auf doppelte Weise. Man kann die Fotografien auf sich wirken lassen und gleichzeitig Hinweise auf die weiteren Disziplinen der Künstler entdecken.

Der Ingolstädter Bildhauer Ludwig Hauser zeigt die berühmten Steinstufen des Theaters von Epidauros, die Akropolis oder einen Weiher in Riedensheim. Alle Bilder sind so bearbeitet, dass sie starke Kontraste und Kanten zeigen, als wären sie ein Relief. In der Collage "Ist das ? Licht am Ende des Tunnels" hat die Mörnsheimer Malerin Elizabeth Steinhauser diffuse Bilder von Autotunnels mit Bildern kombiniert, wie sie die Flüchtlingskrise immer wieder ins Fernsehen schwemmt: Staubwolken von Bombendetonationen, Männer in Schwimmwesten, aber auch offensichtlich Angekommene. Auch die Disziplin des Ingolstädters Michael Schölß ist die Malerei. In seinen beiden Fotografien, die mit "Wege durch Lichtbahnen" betitelt sind, hebt er in Aufnahmen von Segelbooten und einem Sonnenuntergang am Strand einzelne Details durch heller belichtete Kästen hervor. So wird auf dem im Gegenlicht dunklen Strand zum Beispiel eine Gruppe von drei sitzenden Menschen sichtbar.

Der Galerist und Fotograf Klotzeck selbst sucht Utopien in Wolkenformationen, auf den Bildern des Ingolstädter Fotografen und Journalisten Johannes Hauser scheinen sich Treppenhäuser in ungewöhnlicher Perspektive ins Unendliche zu schrauben, die Ingolstädter Medienpädagogin und Fotografin Elizabeth Reyna Alvarez lässt ihren Betrachter von einem Steg aus aufs unruhige Meer und den Horizont mit Windrädern blicken. Der Grafiker und Fotograf Reinhard Dorn hat den Ausstellungstitel "Unterwegs" auf Synchronschwimmen, Turmspringen oder eine blaue Lok bezogen. Und so geht es weiter: Die Gedanken, Gefühle und Techniken in dieser Ausstellung sind vielfältig. Eine Einheit bildet dagegen die Herkunft der Künstler. Mit der Ausstellung von regionalen Werken wollte Klotzeck eine Verbindung zwischen Eichstätt und Ingolstadt herstellen und den Berufsverband mit der Sammelausstellung nach außen hin sichtbar machen.

Die Ausstellung in der Galerie Bildfläche ist bis 17. Juli zu sehen. Geöffnet ist die Galerie mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr.