Ingolstadt
Dreifaches Hoch auf Simon Mayr

In Ingolstadt wurde ein neuer Tagungsband über den Komponisten vorgestellt

13.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:54 Uhr
Markenzeichen Ingolstadts: Der bayerisch-italienische Komponist Simon Mayr. −Foto: Foto: ISMG

Ingolstadt (DK) Zum 250. Geburtstag des Maestros aus Mendorf hatte diese Kongress-Trilogie im Jahr 2013 stattgefunden: an der Hochschule für Musik und Theater in München, im Ingolstädter Stadtmuseum sowie in Mayrs Wahlheimat Bergamo (hier unter Federführung der dortigen Fondazione Donizetti).

Daraus fand ein ausgewählter, thematisch weit gespannter Querschnitt an einschlägigen Aufsätzen verschiedener Fachreferenten Eingang in die "Mayr-Studien 9". Diese vielseitigen Artikel zu Mayrs Opernwerken, Instrumentalmusik und seiner Musikpädagogik konnte die Mitherausgeberin und Professorin Iris Winkler nun den geladenen Gästen erstmals präsentieren.

Zuvor zeigte sich Kulturreferent Gabriel Engert bei seinen einführenden Worten nicht nur beeindruckt vom herausragenden Stellenwert, den Simon Mayr im Ingolstädter Konzertleben während der letzten 20 Jahre erlangt hat - nicht zuletzt dank der profunden Expertise der erfahrenen Musikwissenschaftlerin -, sondern hob zugleich die Bedeutung der bisher zum "Vater der italienischen Oper" und seinem Schaffen gewonnenen Erkenntnisse als wichtiges Merkmal für die hiesige Kulturlandschaft hervor.

Ergänzend betonte Direktorin Beatrix Schönewald die aus ihrer Sicht passend gewählte Verortung der Simon-Mayr-Forschungsstelle im Stadtmuseum, die sie vor allem in Verbindung mit dem Stadtarchiv, der wissenschaftlichen Stadtbibliothek und der Musikabteilung dort gut aufgehoben und am richtigen Platz sehe.

Als "kulturelles Markenzeichen" der Stadt bezeichnete Forschungsstellenleiterin Iris Winkler in ihrem Vortrag den Namen und die Musik Simon Mayrs, der hier einst seine Studienjahre an der ersten bayerischen Landesuniversität verbrachte.

Äußerst erfreut zeigte sie sich nach einem Rückblick auf die Anfänge sowie weiteren Entwicklungsstationen der Mayr-Forschung und nach dem Dank an zahlreiche Wegbereiter und -gefährten darüber, dass sich mithilfe ihres kontinuierlich aufgebauten internationalen Recherche-Netzwerks die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Mayrs Leben und Werk mittlerweile zu einem eigenständigen Forschungszweig etabliert hat - vergleichbar den Untersuchungen zu Rossini, Cherubini oder Paër. Zukunftsweisend machte Winkler zudem auf die "aktuelle digitale Medienlandschaft" aufmerksam, "die das Ingolstädter Simon-Mayr-Institut als Daten- und Wissensbanken nutzen und erweitern wird", so dass "musikalische und kulturelle Bildung unter dem Vorzeichen Simon Mayrs für Ingolstadt weiterhin ausbaufähige Ziele im Ranking Stadtkultur und Stadtidentität" bleiben. In Vorfreude auf kommende Projekte innerhalb einer "hoffentlich bald langfristig eingerichteten" Forschungsinstitution kündigte die Musikhistorikerin sogar schon das Erscheinen des Folgebandes "Mayr-Studien 10" an, den sie gemeinsam mit ihrem Kollegen, dem Organisten und Dirigenten Franz Hauk, veröffentlichen wird. Er war es auch, der gemeinsam mit Geigerin Theona Gubba-Chkheidze für die passende musikalische Umrahmung der aktuellen Buchpräsentation in Gestalt einer vergnüglichen venezianischen Mayr-Sonate für Klavier und Violine sorgte. Anhand der drei heiter-kantablen Sätze vermittelten beide einen lebendigen Eindruck von Mayrs reichem musikalischem Schaffen.

Claus Bockmaier, Dorothea Hofmann und Iris Winkler (Hrsg. ): Simon Mayr mal drei - Beiträge der Symposien München, Ingolstadt, Bergamo 2013. Mayr-Studien 9. Musikwissenschaftliche Schriften der Hochschule für Musik und Theater in München Band 9. Allitera Verlag München 2018, 272 Seiten, 49 Euro.
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Heike Haberl