Eichstätt
Die schöne Magelone

Cornelia Froboess als Erzählerin bei Pro-Musica-Reihe in Eichstätt

22.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:59 Uhr

Eichstätt (DK) Rosamunde Pilcher hätte ihre wahre Freude gehabt, so viel Romantik war im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz geboten: Zum Ende der Saison der Pro-Musica-Reihe hatte Veranstalter Andreas Meixner die Sage der "Schönen Magelone" von Johannes Brahms auf das Programm gesetzt.

Zu diesem Höhepunkt hatte er prominente Gäste eingeladen. Cornelia Froboess, Thomas E. Bauer und Siegfried Mauser sollten die Sage mit gewaltigem Herzschmerz erzählerisch und musikalisch gestalten. Der stimmlich angeschlagene Bassist Bauer musste seinen Gesangspart jedoch leider an Bariton Andreas Burkhart übergeben, der ihn aber bei diesem durch und durch romantischen Abend würdig vertrat.

Der Stoff der "Schönen Magelone" stammt aus der Sagentradition der Provence und wurde von Johann Ludwig Tieck in der Romantik adaptiert. Johannes Brahms wiederum ließ sich durch dessen Gedichte inspirieren und komponierte 15 Romanzen dazu. Diesen Lieder-Zyklus präsentierten die Künstler am Freitagabend zusammen mit Teilen der romantischen Tieckschen Prosa.

Die bekannte Schauspielerin Conny Froboess, Erzählerin des Abends, stellte dabei zu Beginn den Grafen Peter vor, der die seine Heimat, die Provence, verlässt, um auf Abenteuerfahrt zu gehen. In Neapel lernt er bei einem Ritterturnier die Königstochter Magelone kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Nach langem Ringen schenkt Peter ihr drei kostbare Ringe und sie fliehen vor Magelones Vater, der sie verheiraten möchte. Diese Höhen und Tiefen des Beginns der Liebesgeschichte untermalte Bariton Andreas Burkhart mit Liedern als Graf Peter. Die Freude über den Aufbruch ins Ungewisse strahlte aus seiner Stimme. Aber auch die Unsicherheit und die Inbrunst der Liebe machte er deutlich. Begleitet wurde der Sänger dabei am Flügel von Siegfried Mauser. Sein sehr präsentes, nuancenreiches Spiel unterstrich das aufgewühlte Gefühlsleben des Grafen Peter. Aber der Aufregung war noch nicht genug, wie Erzählerin Froboess eindrucksvoll berichtete: Auf ihrer Flucht stiehlt ein Rabe der schlafenden Magelone die Ringe, und Peter eilt ihm nach, um sie zurückzuholen. Dabei gerät er aufs offene Meer und in die Gefangenschaft eines Sultans. Der Verzweiflung um Leib, Leben und Liebe verlieh Burkhart wieder seine ausdrucksvolle Stimme, die gegen das voluminöse Klavier gut durchkam.

Auch Magelone ist tief betrübt über den Verlust Peters und findet Unterschlupf bei einem Schäfer. Nach langer Zeit gelingt Peter die Flucht aus dem Palast des Sultans und er wird von französischen Seeleuten aufgelesen. Hoffnung keimt auch im Gesangspart von Bariton Burkhart auf, der die Sehnsucht nach der nahenden Heimat hörbar werden lässt. Bei einer Rast verpasst Peter die Abfahrt und wird völlig erschöpft von Fischern aufgelesen, die ihn zu einer Schäferin bringen, die ihn gesund pflegen soll. Schäferin Magelone erkennt ihren Liebsten Peter. Dieser Freudentaumel zeigt sich auch in der Musik Brahms, die Burkhart und Mauser bewegt und imposant umsetzen.

Fein schattiert, aufgeregt, verzweifelt und liebestrunken interpretierten Burkhart, Mauser und Froboess den Stoff. Das Publikum bedankte sich mit teils stehenden Ovationen für den romantischen Abend auf hohem Niveau zum eigentlich geplanten Ende der Pro-Musica-Saison. Denn im Mai wird noch ein weiteres Konzert folgen, das zu Beginn der Konzertreihe ausgefallen war: Das Konzert zum Gedenken an Reihengründer Ulrich Alberts von Pianistin Bozena Steinerova wird am 17. Mai stattfinden.

Regina Greck