Die
Wanderers Gedanken

Hinauf auf die Berge mit Franz Hohler

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Die anspruchsloseste Tour führt ihn auf den nur 653 Meter hohen Monte Rossola an der ligurischen Küste, den „ersten Berg“, am höchsten hinauf an den „Himmelsrand“ ging es zur Signalkuppe (4554 Meter), auf den Mont Blanc (4810 Meter) und den Popocatépetl (5462 Meter): Der Schweizer Autor Franz Hohler erweist sich nicht nur als aufmerksamer Spaziergänger (wie im Prosa-Band „Wanderungen“), sondern auch als ausdauernder und starker Berggänger: Von 28 Touren erzählt er in „Immer höher“, die streng steigernd der Höhe nach angeordnet sind. Dabei befolgt er Adalbert Stifters „sanftes Gesetz“, indem er nicht von spektakulären Bergdramen spricht („Wenn ich zu Berge gehe, wünsche ich mir nichts inniger, als dass das Drama ausbleibt“), sondern schlicht feinsinnige Beobachtungen von Wanderungen wie Klettertouren über Bergwiesen oder durch Schnee und Eis bietet.

Es geht auf Hörnli und Tödi, Hellchöpfli, Mönch oder Eiger. Darunter sind Prosaperlen wie die köstlich erzählte Tour zum „Gran Paradiso“, die die Gipfelgrat-Gänger in urkomisch peinliche Situationen bringt. Das Buch ist auch bibliophil: Jedes Kapitel wird ästhetisch ansprechend auf blau-grauem Grund durch ein ganzseitiges Tourenfoto vom Berg oder seinen Besteigern eingeleitet.

Franz Hohler: Immer höher. AS Verlag Zürich, 191 Seiten, 26,90 Euro.