Ingolstadt
Witzepotpourri ohne roten Faden

Comedian Johann König mit „Milchbrötchenrechnung“ im Stadttheater

05.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr
Johann König am Dienstagabend im Festsaal des Stadttheaters. −Foto: Weinretter

Ingolstadt (DK) Komiker und Unterhaltungstalent Johann König hat am Dienstag sein neues Programm „Milchbrötchenrechnung“ im Stadttheater Ingolstadt präsentiert. Es war ein bunter Abend voller Unfug, der den Zuschauer zwar lachend, aber manchmal auch etwas ratlos zurückließ.

Laute Musik brandet über das Parkett des Festsaals und Johann König schlappt etwas zögerlich auf die Bühne. In bekannt nervöser Manier macht sich der Komiker erst mal Freunde beim Publikum: „2007 bin ich schon mal in Ingolstadt gewesen. Damals dachte ich mir: nie mehr nach Ingolstadt!“. Dementsprechend kurz sollte der Abend werden, wenn es nach ihm ginge: „Mein Plan ist, Sie 15 Minuten mit Gags zuzuballern, dann eine Kiste Bier, Füße hoch und Fußball. Zwölf Minuten habe ich noch“, sagt er trocken.

So kurz wird der Abend natürlich nicht. Es folgen 120 Minuten eines bunten Witzepotpourris, die einen oftmals schmunzeln lassen. Der Griff zum Taschentuch, um die vom Lachen feuchten Augen zu trocknen, bleibt aber eher aus. Das liegt zum Teil daran, dass König in seinem Programm viele Klischees aufgreift.

Zu Beginn des Abends schildert er sein Familienleben und wie er von sicherer Entfernung aus seiner Frau Tipps beim Einräumen der Spülmaschine gibt. Sie kommentiert seine gut gemeinten Ratschläge mit einem „Geh' mir nicht auf den Sack“. Er erkennt darin ein verschlüsseltes Kompliment - typische Missverständnisse zwischen den Geschlechtern. Auch für Veganer hat er immer wieder gehässigen Spott übrig und Aussagen von Politikern zieht er ins Lächerliche. Nichts Neues, kennt man.

Die Stimmung im Publikum ist trotzdem relativ gut und immer wieder ertönen einzelne laute Lacher über das Parkett, die König dann mit „Was haben Sie denn genommen?“, kommentiert, was für noch mehr Gelächter sorgt. Aber rauschender Beifall bleibt aus und mit 400 Besuchern ist das Parkett des Festsaals auch nur zur Hälfte voll.

Wirklich lustig wird es, als König einen Zoobesuch mit seinen drei Kindern unternimmt. Er ist von seiner „lauffaulen Brut“ total genervt und verliert sich in Tagträumen, als sie am Gehege der Erdmännchen stehen. „Plötzlich fällt die Kleine ins Erdmännchengehege“, erzählt er, „dort steigt sie schnell zur Autorität auf und sitzt Würmer kauend unter der Wärmelampe." An dieser Stelle ist dann doch ein Taschentuch nötig, denn König schildert die Szenen so lebendig und lustig, dass man sich die Erdmännchen bildhaft vorstellen kann.

Nach zwei Stunden Programm verabschiedet sich der Komiker mit einem gelungenem Rap als „Mittelschicht-Gangster“, und das Publikum verlässt gut gelaunt das Stadttheater. Ein roter Faden war durch den Abend hin nicht unbedingt zu erkennen und manche Gags waren wirklich irrsinnig. Aber vielleicht findet Königs Unterhaltung in eben dieser Unsinnigkeit seinen Sinn.