Ingolstadt
Jubel für Juliette: Gelungene Premiere von „Roméo et Juliette“ bei den Audi-Sommerkonzerten

08.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr

−Foto: Sauer

Ingolstadt (dk) Gewaltiger Jubel am Samstagabend Ende der Vorstellung von Charles Gounods Oper „Roméo et Juliette“ im Ingolstädter Festsaal - ausgerechnet für die Einspringerin Irina Lungu.

Die russische Sopranistin hatte kurzfristig für die erkrankte Simone Kermes die Partie der Juliette übernommen. Ein Glücksfall für die Audi-Sommerkonzerte! Denn Irina Lungu war kein Lückenbüßer, kein Ersatz. Sie war einfach eine fantastische Juliette.

Mit beweglicher Stimme, leuchtender Höhe, warmem, dunklen Timbre riss sie das Publikum im Ingolstädter Festsaal mit. Aber die gutaussehende 37-Jährige konnte noch mehr. Sie versetzte sich mit atemberaubender Leidenschaft in die schwierige Partie herein, lotete alle Emotionen aus, vom Gefühlsrausch der Verliebtheit bis, am Ende, zur verzweifelte Todessehnsucht. Irina Lungu vermochte das Publikum zu bewegen, anzurühren wie keine andere Darstellerin und kein anderer Darsteller an diesem Opernabend. Dabei war die Oper hervorragend bis in die kleinste Nebenrolle besetzt. Furore machte außer der Hauptdarstellerin noch der Romeo des Abends, besetzt mit Jean-François Borras, ein Sänger, der immer wieder auch den Mut zu leisen, zu innigen Tönen hatte. Solide begleitete das Tragödiengeschehen das Münchner Rundfunkorchester.
 

Am Dirigentenpult stand Keri-Lynn Wilson, eine Dirigentin und damit leider eine immer noch ungewöhnliche Erscheinung im klassischen Musikbetrieb. Am Sonntagabend, 9. Juli, wird erneut eine Dirigentin bei den Audi-Sommerkonzerten auftreten, Mirga Gražinyte-Tyla. Man kann sich nach Irina Lungu und der Pianistin Gabriela Montero am vergangenen Wochenende des Eindrucks nicht erwehren: Die Sommerkonzerte sind in diesem Jahr ein Festival der faszinierenden Frauen. Freuen wir uns auf Sonntag.