Berlin
Film im Film im Film

Ein wenig irritierend: Berliner "Tatort" Meta

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Berlin (DK) An diesem "Tatort" dürften sich die Geister scheiden: Für Filmliebhaber ist er ein Fest, für Fans konventioneller Krimis wohl eher gewöhnungsbedürftig. Schon der Vorspann irritiert: Er läuft auf der Leinwand im Kino.

Der Berliner "Tatort" Meta ist ein Film-im-Film, sogar ein Film-im-Film-im-Film, oder, wie Hauptdarstellerin Meret Becker es ausdrückt: "Der Film ist aufgebaut wie eine Zwiebel. Da ist immer noch eine Schicht und das nimmt kein Ende."

Kommissar Karow (Mark Waschke) erhält ein seltsames Paket. Der Inhalt: der abgetrennte Finger eines Mädchens, eingelegt ihn Formaldehyd. Der gehörte einem verschwundenen Mädchen. Ihre Ermittlungen führen Karow und Kollegin Rubin auf die gerade stattfindende Berlinale. Dort feiert der Kinofilm "Meta" des Regisseurs Schwarz Premiere. Der schildert den Mord an einer Prostituierten und die darin agierenden Kommissare Poller und Blume handeln beinahe genauso wie die beiden Berliner Kommissare. Hat Drehbuchautor Koteas das Mädchen ermordet und ist "Meta" sein filmisches Geständnis? Er kann die Frage nicht mehr beantworten, er hat vor Monaten Selbstmord begangen. Karow sieht sich den Film daraufhin komplett an und taucht ein in eine rätselhafte Welt um Kinderprostitution, Geheimdienste und eine Verschwörung.

Kopiert der Film das Leben oder das Leben den Film? Mit dieser Frage beschäftigen sich Autor Erol YeÅŸilkaya und Regisseur Sebastian Marka in ihrer fünfte Zusammenarbeit für die "Tatort"-Reihe ("Die Wahrheit", "Es lebe der Tod"). Geschickt spielen sie in ihrer vielschichtigen Story mit den Ebenen und suchen nach der Greifbarkeit der Wirklichkeit. Der geläuterte Killer gibt mithilfe seines Films dem Kommissar Anweisungen für dessen Ermittlungen - das ist eine höchst originelle Idee, die klug und ideenreich umgesetzt wurde. Damit das alles auch für den Zuschauer verständlich wird, fungiert Karow quasi als Vermittler zwischen der Krimi- und der Kinofilm-Geschichte, die als Copfilm im Stil der 1980er-Jahre inszeniert ist und einen herrlichen Kontrast zu den aktuellen Geschehnissen bildet.

Und noch ein Film läuft innerhalb der (doppelten) Ermittlungen ab. Da der manische Koteas ein großer Fan des legendären Streifens "Taxi Driver" war, taucht auch Robert De Niro als Travis Bickle des Öfteren auf. Und im Finale wandelt dann Karow gar auf den Spuren des New Yorker Taxifahrers. Die Dreharbeiten zu diesem Krimi der Metaebenen fanden übrigens im vergangenen Jahr während der Berlinale statt. Dafür gab es erstmals sogar eine Sondergenehmigung. "Auf der Berlinale war es schwierig, weil so viel Tumult war und die Berlinale mittlerweile so ein riesiges internationales Event geworden ist", sagt Regisseur Sebastian Marka. Die Ausstrahlung gibt es jetzt passend zur Berlinale 2018.

 

Das Erste, Sonntag, 20.15 Uhr.