Annäherung an Ernst Toller

05.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

Fred Darimonts Film über Ernst Toller feiert in der Nacht der Museen Premiere - Foto: Darimont

Das Bayerische Armeemuseum, seit 2010 bei der Nacht der Museen mit dabei, öffnet heuer neben dem Turm Triva erstmals das Reduit Tilly für die Besucher. Schließlich ist das Neue Schloss derzeit aufgrund von Baumaßnahmen und der Vorbereitungen für die Landesausstellung 2015 geschlossen.

Im Reduit Tilly gibt es neben den Kurzführungen durch die Dauer- und Sonderausstellung – „100 Jahre Erster Weltkrieg“ – auch eine Filmpremiere. „Ernst Toller und der Erste Weltkrieg” heißt der 40-minütige Film von Fred Darimont, der am Samstag, 13. September, um 20 und um 22 Uhr gezeigt wird.

Der deutsch-jüdische Schriftsteller, Politiker und Revolutionär Ernst Toller saß als Folge der gescheiterten Münchener Räterepublik fünf Jahre in Festungshaft, davon gleich zu Beginn von September 1919 bis Februar 1920 in Eichstätt. Dies nahm der Eichstätter Filmemacher Darimont zum Anlass, sich in einer Collage Toller künstlerisch anzunähern. Dabei widmet sich Darimont der Rolle Tollers zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Noch im August 1914 hatte dieser sich wie viele andere Künstler jener Zeit als Freiwilliger gemeldet. Doch die Ernüchterung kam rasch: Die Erlebnisse an der Front machten aus ihm einen entschiedenen Kriegsgegner und Pazifisten – und später verarbeitete er diese prägende Zeit in Gedichten und Theaterstücken. Bereits ein Jahr vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert, nahm er sich 1939 in den Vereinigten Staaten mit 45 Jahren selbst das Leben. Darimonts Filmbiografie erzählt nicht linear, sondern versucht sich in etwa 20 Szenen und mit viel Musik an einer expressiven Toller-Topografie. Darimont wird bei der Filmpremiere anwesend sein.

Erstmals gibt es auch einen Autokorso: Unter dem Motto „Fahrzeuge in Uniform“ wird eine Kolonne historischer und moderner Fahrzeuge des Armeemuseums, der Stadt Ingolstadt und von Audi Tradition zweimal an diesem Abend in Bewegung gesetzt. Mitfahren darf man allerdings nicht: „Das ist versicherungstechnisch leider nicht möglich!“, bedauert Tobias Schönauer vom Armeemuseum. Deshalb gibt es Haltepunkte am Rathausplatz, im Innenhof des Reduit Tilly und auf der Audi-Piazza, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, die Polizei-, Militär- und Feuerwehrfahrzeuge unter die Lupe zu nehmen – „oder sich vielleicht mal reinzusetzen“.