Google soll heimlich deutsche Wlan-Netze erfassen

22.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:05 Uhr

Hamburg (dk) Der Datenschutzbeauftrage Johannes Caspar erhebt schwere Vorwürfe gegen Google. In einem Interview mit Welt Online sagte er, dass das Unternehmen für sein "Street View"-Projekt systematisch private wie öffentliche Wlan-Netze in Deutschland erfasse – ohne dass es dafür eine rechtliche Grundlage gebe.

Im Gespräch mit der Online-Redaktion der in Hamburg ansässigen Zeitung sagte Caspar: „Die Fahrzeuge, die Google in Deutschland für das Angebot Street View einsetzt, werden auch benutzt, um Funknetze systematisch zu erfassen." Davon habe er Kenntnis bekommen. "Dieses Vorgehen steht auf keiner datenschutzrechtlichen Grundlage“, betonte Caspar. Hierbei würden personenbezogene Daten erfasst, wie der Standort des Netzwerkes, der Name und die Verschlüsselung.
 
„Man wird dann zuordnen können, welcher Hausbesitzer welches Funknetzwerk betreibt“, sagte Caspar. Besonders in Einfamilienhausgebieten sei dies datenschutzrechtlich äußerst problematisch. Man habe Google zu einer Stellungnahme aufgefordert. Bisher habe es aber lediglich ein Telefonat mit einem Vertreter von Google Deutschland in Hamburg gegeben, das den Verdacht noch erhärtet habe.

Google war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.