Google: Kein Rückzug

04.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:58 Uhr

Street View auf der Piste: Dieses eigens mit einem Kameramast ausgerüstete Schneemobil nimmt derzeit für Google Wintersportgebiete in Österreich auf - so wie hier in den Bergen über Ischgl.

Hamburg/Ingolstadt (gul) Der Internet-Konzern Google hält an seinem umstrittenen Dienst Street View fest. Dieser sei und werde "nicht gestoppt", erklärte das Unternehmen gestern gegenüber dem DONAUKURIER.

Zuvor hatten Berichte über eine mögliche "Sendepause" zu Spekulationen über die Zukunft von Street View geführt. Bei Google will man von einer Kehrtwende nichts wissen – allerdings werden auf absehbare Zeit keine weiteren deutschen Städte bei Street View zu sehen sein.

Zwar sind in diesen Wochen wieder Google-Autos mit Kameras auf dem Dach in Deutschland unterwegs – die Aufnahmen dienen Firmenangaben zufolge aber nur zur Verbesserung des Kartenmaterials von Google Maps. "Die Bilder sind nicht für Street View", versicherte Google-Sprecher Kay Oberbeck. Ein weiterer Ausbau dieses Angebots stehe "derzeit nicht auf der Tagesordnung".

Gründe für diese "unternehmerische Entscheidung" nannte der Google-Sprecher nicht. Street View war besonders in Deutschland auf massiven Widerstand gestoßen. Es könnte also sein, dass der Internet-Konzern sich nun nicht noch mehr Widersprüche gegen die Online-Abbildung von Gebäuden und Grundstücken einhandeln will. Zum Deutschland-Start von Street View im vergangenen waren bei Google rund 244 000 Einsprüche eingegangen.

Bei Street View sind derzeit Panorama-Ansichten aus den zwanzig größten deutschen Städten sowie aus Oberstaufen zu sehen. Das kleine Dorf im Allgäu hofft, dass es dadurch zu einem neuen Schub im Fremdenverkehr kommt.

Beim Werben um Touristen setzen auch Skiorte vermehrt auf Street View. Dass Google seinen umstrittenen Dienst nicht auf Eis legen will, zeigt ein Blick in die Alpen: In Österreich werden gerade Wintersportgebiete erfasst. Zum Auftakt war ein mit Kameramast ausgerüstetes Schneemobil auf den Pisten von Ischgl unterwegs, nun folgt Sölden im Ötztal. Andere Skiorte sollen bereits Schlange stehen; die Tourismus-Manager jedenfalls leisten keinen Widerstand.