Ermittlungen gegen Haderthauer wegen Steuerhinterziehung

03.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:54 Uhr

Ingolstadt/München (dk) Im Fall der ehemaligen Staatskanzlei-Chefin Christine Haderthauer hat die Staatsanwaltschaft II München die Ermittlungen laut Süddeutscher Zeitung ausgeweitet. Nun steht zusätzlich der Verdacht im Raum, dass die Ingolstädterin Steuern hinterzogen haben soll. Es gehe um die Jahre 2005, 2006 und 2008, in denen dem Fiskus 55.000 Euro entgangen sein könnten.

Am 1. September dieses Jahres trat Christine Haderthauer von ihrem Amt als Staatskanzlei-Chefin zurück. Der Druck lastete gewaltig auf der Ingolstädterin. Sie kämpfte mit dem Vorwurf, zusammen mit ihrem Ehemann, dem Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer, den ehemaligen Geschäftspartner der Modellbau-Firma Sapor, Roger Ponton, geprellt zu haben. Sie beschäftigten Straftäter einer Psychiatrie, um Modellautos für Sammler zu produzieren. Der Franzose Ponton behauptet, dass die Haderthauers ihm falsche Informationen bezüglich der Firmengewinne zukommen ließen.

Jetzt spitzt sich die Lage allerdings weiter zu: Die Süddeutsche Zeitung will herausgefunden haben, dass die Fahnder auf fragwürdige Einzahlungen auf das Privatkonto der Eheleute Haderthauer gestoßen sind. So berichtet die Süddeutsche weiter, dass für das Jahr 2005 drei Schecks mit einer Gesamtsumme von mehr als 17.000 Euro auf das Privatkonto der Haderthauers eingezahlt worden ist. In den Unterlagen der Firma Sapor sollen die Ermittler diesen Betrag jedoch nicht gefunden haben - obwohl sie davon ausgehen, dass es sich um Erlöse für Modellautos gehandelt hatte.

Ein weiterer Scheck ist den Ermittlern aufgefallen: Es geht laut der Zeitung um umgerechnet etwa 10.000 Euro im Jahr 2006 - wieder gibt es keine Spur in den Firmendokumenten. Ebenfalls zweifeln die Fahnder an, dass die Haderthauers 2008 beim Verkauf der Firma angaben, dass keine Modellautos mehr zum Betriebsvermögen gehören. Vielmehr wird spekuliert, dass mindestens vier Fahrzeuge zeitig privat verkauft wurden. Dafür spricht erneut eine Überweisung - diesmal an die Mutter von Christine Haderthauer. Im Jahr 2009 gingen auf deren Konto 40.000 Euro ein. Der Verwendungszweck der Überweisung soll den Namen eines Autos gehabt haben.

Zwei Jahre später soll die Mutter laut Süddeutscher Zeitung wieder eine Überweisung erhalten haben. Erneut soll es sich um Geld für ein Modellauto gehandelt haben, das an die Eheleute weitergereicht wurde, schreibt die Süddeutsche.

Vorsitzender des Untersuchungsauschusses Arnold ist "erstaunt"

 

Das alles kommt genau zum Start des Untersuchungsauschusses zur Modellbauaffäre, der am Donnerstag beginnt. Der Vorsitzende des Ausschusses, Horst Arnold (SPD), sagte gegenüber des DONAUKURIER er sei "überrascht und erstaunt" von der Situation. Vor dem Hintergrund sei ihr jüngstes Interview bei intv noch erstaunlicher.

In dem Interview hatte Haderthauer beteuert, sie habe sich nichts vorzuwerfen. "Sie hat gesagt, dass alles in sich zusammenfällt, aber die Erkenntnisse bieten offenbar Anlass zu neuen Fragen", sagte Arnold. "Sollten die Informationen stimmen, erhärten sich die Zweifel an ihrem Ausstieg aus der Firma 2003."