Kreitmeir bleibt auf Kaution frei

30.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:44 Uhr
"Ich lasse die Kinder nicht im Stich!" Michael Kreitmeir, hier ein Foto von 2008, will weiter kämpfen. −Foto: DK-Archiv

Eichstätt/Koslanda (DK) Fünfeinhalb Stunden warten, wenige Minuten vor dem Richter, Vertagung auf den 17. September: Michael Kreitmeir hat gestern einen zermürbenden Gerichtstag auf Sri Lanka hinter sich gebracht.

Der 53-jährige Eichstätter, Gründer des Kinderdorfes Little Smile in Koslanda auf Sri Lanka, sieht sich dort dem Vorwurf des Drogenbesitzes und -konsums ausgesetzt.

"Völlig haltlose Anschuldigungen", beteuerte er nach dem Gerichtstermin im Telefonat mit der Eichstätter Redaktion des DONAUKURIER: "Ich bleibe gegen Kaution frei, bis zum nächsten Verhandlungstag am 17. – einen Tag vor meinem Geburtstag."
 
Es gebe viele Ungereimtheiten in seinem Fall. So zeigte sich Kreitmeir fassungslos darüber, dass das "Heroin", das vor zwei Wochen bei ihm gefunden worden sei, immer noch nicht untersucht worden sei: "Das schicken die jetzt erst ins Labor." Auch andere Beweissicherungen, die ihn nach eigenem Bekunden entlasten könnten, seien völlig außer Acht gelassen. "Keine Ahnung, wie das alles hier ausgeht."
 
Dennoch zeigte sich Kreitmeir trotz neun Tagen Horror im Gefängnis, Morddrohungen und angeschlagener Gesundheit gestern wieder hörbar kämpferisch: "Ich lasse mir jetzt nicht alles kaputtmachen!"
 
Diese ganze Geschichte ziele offensichtlich darauf ab, die Existenzgrundlage seines Kinderdorfes zu zerstören: "Das ist ein ganz brutaler Angriff auf mein Projekt und auf die Heimat der Kinder, die hier leben." Die Machenschaften des mutmaßlich korrupten Ministers und dessen Spezialeinheit, die Kreitmeir und seine Begleiter am 17. August überfallen und ihm die mutmaßlichen Drogen "untergeschoben" hatte, sollten ihn einzuschüchtern, weil er nicht auf eine Erpressung eingegangen sei (wir berichteten). "Hätte ich aber nachgegeben, wäre das mehr Geld gewesen, als zum Beispiel bei der Aktion ,Eichstätt hilft‘ nach dem Tsunami gespendet wurde. Das kann ich nicht machen. Das Geld ist für die Kinder und nicht für einen korrupten Minister." Wenn die Spender ihm nicht mehr vertrauen könnten, wäre das Kinderdorf erledigt: "Deshalb muss ich diesen Kampf jetzt durchziehen."