Mixa im Interview - Ex-Bischof lässt keine Fragen unbeantwortet

12.04.2011 | Stand 06.12.2018, 13:00 Uhr

Ingolstadt (DK) Ein Jahr nach Bekanntwerden der Affäre um seine Person hat der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa sein Schweigen gebrochen. In einem Interview mit dem DONAUKURIER kündigte Mixa an, dass er seine Auszeit beenden und sich künftig wieder stärker in der Kirchenarbeit engagieren wolle. Mit einer eigenen Homepage (www.bischof-mixa.de) und in sozialen Netzwerken wie Facebook will der 69-Jährige vor allem junge Menschen ansprechen und für den Glauben gewinnen.

„Mir geht es um die Neuevangelisierung, die Papst Benedikt XVI. als das entscheidende Gegenwarts- und Zukunftsprogramm der Kirche herausgestellt hat“, sagte er in dem Interview: „Da möchte ich mich ganz bewusst engagieren, sei es durch persönliche Gespräche oder Gesprächsrunden, sei es durch Vorträge oder durch Einkehrtage. Dazu brauche ich natürlich auch das Vertrauen der Leute.“

Am 25. April, dem Ostermontag, feiert Mixa seinen 70. Geburtstag. Nach seiner Demission als Bischof der Diözese Augsburg und als Militärbischof lebt er in einem früheren Pfarrhaus in Gunzenheim, das zur Diözese Eichstätt gehört. Mixa war vor einem Jahr vorgeworfen worden, in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Kinder eines kirchlichen Betreuungsheimes in den 70er Jahren Gewalt angetan zu haben. Außerdem soll er Gelder der Kirchenstiftung veruntreut haben.
 
Gegenüber dem Donaukurier bestreitet er Prügelstrafen nach wie vor. „Prügelstrafen sind nicht vorgekommen. Allerdings war es ein Fehler, dass ich nicht gleich auch mögliche Ohrfeigen eingeräumt habe. Aber das war keine Lüge, sondern eine Sache der Erinnerung. Das liegt ja Jahrzehnte zurück. Ich bleibe dabei: Eine Ohrfeige ist keine Prügelstrafe.“ Auch den Vorwurf der Veruntreuung weist Mixa zurück. Die Ausgaben für Kunstwerke oder kostbare Teppiche seien stets vom Stiftungsrat genehmigt gewesen. Dennoch sei er nach den ganzen Schlagzeilen vor einem Jahr mit sich ins Gericht gegangen und entschuldige sich dafür, dass er „Fehler begangen und auch Menschen verletzt“ habe.
  
Mixa betonte gegenüber dem Donaukurier, dass er „schweren Herzens“ selbst auf das Bischofsamt der Diözese Augsburg verzichtet habe, aber: „Ein Bischof bleibt Bischof.“ Mit dem Papst habe er seinerzeit vereinbart, dass er sich mit öffentlichen Auftritten eine Zeit lang zurückhalte und auch keine größeren Interviews gebe. Der Papst habe in seinem Schreiben an die Bischöfe betont, dass „wir in brüderlicher Verbundenheit bleiben sollen und dass ich natürlich Gottesdienste, Sakramenten-Spendungen oder Predigten halten und in verschiedensten seelsorgerischen Bereichen tätig sein soll.“
 
Enttäuscht zeigte sich Mixa von Äußerungen verschiedener Mitbrüder, er sei alkoholkrank und leide an Realitätsverlust. Mixa dazu: „Das ist nie und nimmer wahr. Fragen Sie meinen Rechtsanwalt oder die Direktorin der Klinik in Basel, wo ich mich damals aufhielt. Ich war niemals ein Alkoholiker oder ein Spiegeltrinker, wie es damals hieß. Sonst hätte ich ja nicht herausfordernde geistreiche Gespräche führen oder mehrere Gottesdienste an einem Tag halten können. Ich habe Predigten ja nie abgelesen.“
 
Über seine Zukunft sagte Mixa, er wolle noch fünf oder sechs Jahre Dienst für die katholische Kirche tun. Er könne wie ein „Wanderbischof im Mittelalter“ wirken, nur mit den modernen Kommunikationsmitteln wie dem Internet. Er wolle sich jetzt wieder öfter in der Öffentlichkeit zeigen, er sei „aufgrund der Gnade Gottes“ gesund und vital: „Man kann sich entweder verbittert in ein Loch verkriechen oder sagen: aushalten und dann schauen wir mal weiter. Dazu war ich zu lange Pfarrer. Ich war nie abgehoben und distanziert zu den Leuten. Ich war immer mitten unter den Leuten. Ich steige da gerne in das Programm der Neuevangelisierung ein.“ Die Leute sollen „das angebliche Monster Mixa“ kennenlernen. „Der so genannte Hardliner bin ich ja nie gewesen. Ich habe aber immer klare Standpunkte vertreten, kein Wischiwaschi, und ich habe mich nicht im Wind hin- und hergebogen, um jedem zu gefallen.“


 
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