Zandt
48-Jährige lag tot in ihrem Blut

Beschuldigter Ehemann aus Zandt schweigt zu Vorwürfen Im Ort herrscht große Betroffenheit

03.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr
In diesem Einfamilienhaus im Denkendorfer Ortsteil Zandt ereignete sich die Tragödie. Ein 31-jähriger Deutsch-Algerier soll im Streit seine 48 Jahre alte Ehefrau getötet haben. −Foto: Richter

Zandt (DK) Nach einer Gewalttat mit tödlichem Ausgang ist gestern Haftbefehl gegen einen 31-Jährigen aus Zandt im Kreis Eichstätt ergangen. Der Mann soll seine Ehefrau am Montag im Streit so schwer verletzt haben, dass sie starb. Er hatte sich anschließend selbst bei der Polizei in Beilngries gemeldet.

Was sich genau am Montagnachmittag in dem Zandter Einfamilienhaus an einer schmalen Wohnstraße abspielte, blieb auch gestern in weiten Strecken rätselhaft. Fest steht, dass der 31-jährige Deutsch-Algerier gegen 15.30 Uhr mit seinem siebenjährigen Sohn an der Hand in der Wache der Beilngrieser Polizei erschien und mitteilte, er habe gerade seine 48-jährige Ehefrau während eines Streits geschlagen. Sie liege nun blutend daheim. Eine Streife machte sich mit dem Hausschlüssel sofort auf den Weg und traf kurz nach dem Rettungsdienst und der ebenfalls alarmierten Feuerwehr in Zandt ein. Polizei und Notarzt betraten das Haus und fanden die aus Frankreich stammende Frau tot auf.

Die Ingolstädter Ermittlungsbehörden hatten am Montag die Nachricht von dem Tötungsdelikt bewusst zurückgehalten und informierten selbst gestern nur recht bruchstückhaft über das tragische Geschehen. Die Frau sei "durch Gewalteinwirkung" gestorben, hieß es etwa lapidar nach der Obduktion gestern Nachmittag. Der Beschuldigte befand sich gleich nach seiner Festnahme in so schlechter psychischer Verfassung, dass die Polizei ihn zur Behandlung in eine Klinik brachte. Der 31-Jährige musste sich gestern den Fragen des Ermittlungsrichters stellen, bevor ihm der Haftbefehl eröffnet wurde. Der Mann sitzt nun bis auf Weiteres in Untersuchungshaft.

Das Jugendamt kümmerte sich um den Sohn des Paares. Inwieweit der Siebenjährige das blutige Geschehen mitbekommen hat, ließ die Polizei offen. Da der Bub zurzeit Ferien hat, ist anzunehmen, dass er zumindest teilweise Zeuge der Auseinandersetzung war. Ob weitere Verwandte des aus Algerien und Frankreich stammenden Ehepaars in Deutschland leben, die sich um das Kind kümmern können, blieb unklar.

In der Nachbarschaft herrschte gestern große Betroffenheit über die mutmaßliche Gewalttat. Die Familie galt in dem kleinen Dorf als beliebt, freundlich, integriert und unauffällig. Sie war vor rund vier Jahren in den Denkendorfer Ortsteil gezogen. Der Mann hatte eine Zeitlang in der Zandter Fußballmannschaft gespielt. Er soll in der Branche für Informationstechnologie im Erdinger Raum tätig sein, möglicherweise am Flughafen, hieß es aus seinem Umfeld. Die 48-Jährige war angeblich als Übersetzerin bei Audi in Ingolstadt tätig. Der Sohn besucht dem Vernehmen nach eine Ganztagsschule in Ingolstadt.

Die Kripo untersuchte gestern noch einmal das Haus der Familie, vor dem der verlassene Tretbulldog des Buben steht. Schon am Montag hatte sie Nachbarn zu den Lebensumständen der Eheleute befragt. Beim Gehen versiegelten sie die Haustür. Der Beschuldigte verweigerte gestern jede Aussage zum Hergang der tödlichen Auseinandersetzung. Heute stehen weitere Vernehmungen an.