Zahl der Verkehrstoten auf niedrigstem Stand seit über 60 Jahren

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Wiesbaden (AFP) - Das vergangene Jahr war in Deutschland das unfallreichste Jahr seit der Wiedervereinigung, die Zahl der Verkehrstoten sank allerdings deutlich.

Wie das Statistische Bundesamt am Freitag unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse berichtete, starben 2016 bei Unfällen im Straßenverkehr 3214 Menschen. Das waren 245 oder 7,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten stieg 2016 dagegen um 0,8 Prozent auf rund 396.700 Menschen.

Die Polizei nahm insgesamt rund 2,6 Millionen Unfälle auf, das waren fast drei Prozent mehr als 2015 und mehr als jemals zuvor seit der Wiedervereinigung. Bei 2,3 Millionen Unfällen blieb es bei Sachschäden, bei 308.200 Unfällen wurden Menschen verletzt oders getötet.

Die niedrige Zahl an Unfalltoten ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer um 98 oder 15,7 Prozent zurückging. Das lag vor allem am Wetter. Wie der Leiter des Unfallforschungsinstituts des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Siegfried Brockmann, der Nachrichtenagentur AFP sagte, war insbesondere die Wochenendwitterung häufig so schlecht, dass weniger Motorradfahrer unterwegs waren. Das führte zu weniger Unfällen.

Nach Angaben Brockmanns handelte es sich eher um "eine zufällige Entwicklung", die sich im nächsten Jahr wieder umkehren könne. Die Bemühungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit müssten daher weitergehen. Im Gegensatz zum Geschehen bei Motorradfahrern erhöhte sich die Zahl der Getöteten bei Unfällen mit Mofas und anderen Kleinkrafträdern laut Bundesamt um 8,5 Prozent oder fünf. Die Zahl der Menschen, die auf Fahrrädern tödlich verunglückten, stieg im Jahresvergleich um 15 oder 4,3 Prozent. Regional waren die Entwicklungen bei den Verkehrsunfalltoten höchst unterschiedlich.

In Bayern, Hamburg, Berlin, Schleswig-Holstein und dem Saarland stieg sie im Vergleich zum Vorjahr. In Nordrhein-Westfalen blieb sie gleich, in allen anderen Ländern ging sie zurück. Statistisch war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt mit 59 Tote je eine Million Einwohner am höchsten. Es folgte Mecklenburg-Vorpommern mit 55 Toten auf eine Million Bürger. Deutlich unterdurchschnittlich war das Risiko in den Stadtstaaten mit 39 Toten, am geringsten in Nordrhein-Westfalen mit 29. Das liegt laut Statistischem Bundesamt an der Siedlungsstruktur.