Von wegen weiße Pracht

Bayerns Skigebiete sind aufgrund des Klimawandels immer seltener schneesicher

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr


München / Berlin (DK) Der Klimawandel wird nach Einschätzung der Bundesregierung zunehmend zur Gefahr für Deutschlands Skigebiete - allen voran auch in Bayern. "Bei einem Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius kann von einer Verschiebung der Höhengrenze für die natürliche Schneesicherheit um 300 Höhenmeter ausgegangen werden", heißt es in der Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, die unserer Berliner Redaktion vorliegt. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Wintersportsaison in Süddeutschland deutlich verkürzen beziehungsweise in höhere Lagen verschieben wird."

Nach Angaben der Bundesregierung ist in Deutschland die mittlere Lufttemperatur in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,25 Grad gestiegen. Die Gletscherfläche habe sich seit den Jahren 1989 und 1990 um 48 Prozent verringert. Die Bundesregierung verweist auf eine Studie der Deutschen Alpenvereins, wonach die sogenannte "100-Tage-Regel" - eine ausreichende natürliche Schneedecke an mindestens 100 Tagen in sieben von zehn Jahren - in Bayern aktuell noch 50 Prozent der untersuchten Skigebiete eingehalten wird - in alle weiteren nur mit künstlicher Beschneiungstechnik. "Bei einer Erhöhung der mittleren Lufttemperatur um zwei Grad sind noch 9 Prozent natürlich schneesicher, 30 Prozent mit künstlicher Beschneiung schneesicher, 61 Prozent nicht mehr schneesicher."

Der Tourismusexperte Markus Tressel (Grüne) fordert Konsequenzen. "Seit Jahren verschlafen die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung den Klimawandel, wenn es um den Wintertourismus geht", sagte Tressel im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. "Jede Investition in Skiinfrastruktur ist in Deutschland eine Fehlinvestition und alles andere als nachhaltig." Wenn nicht umgedacht werde, drohe in den betroffenen Regionen ein massiver Rückgang der Beschäftigung.