Visionen für die Kulturhauptstadt

Blaue Nacht, Klassik-Open-Air und Bardentreffen: Nürnberger Festivals unterstützen Bewerbung um den Titel

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Nürnberg (HK) Als Symbol für die Lust auf Gemeinschaft und die Neugier auf Kultur verstehen sich die Festivals der Stadt Nürnberg: Die Blaue Nacht, Klassik Open Air, Bardentreffen und Stadt(ver)führungen locken jedes Jahr über eine halbe Million Gäste an. 2018 geht es um "Horizonte" und "Visionen", Themen, die im Zusammenhang mit Nürnbergs Bewerbung für den Kulturhauptstadttitel 2025 zu sehen sind.

Zum Auftakt in den Nürnberger Kulturfrühling verwandelt sich zur Blauen Nacht am 5. Mai Nürnbergs Altstadt in ein großes Kunstareal. Über 60 Kultureinrichtungen - vom Staatstheater bis zum Jazzstudio, vom Germanischen Nationalmuseum bis zur Leica-Galerie - beteiligen sich. Die weltweit gefragte katalanische Gruppe Slidemedia Laboratory aus Barcelona bespielt mit Video-Mapping den Hauptmarkt, der in Nürnberg lebende Amerikaner Dan Reeder projiziert am 200. Geburtstag von Karl Marx seine Ideen zum Jahresthema "Horizonte" an die Sandsteinmauern der Kaiserburg, die Straßenperformance-Gruppe DUNDU kommt mit ihren Riesenstabpuppen. Performance, Installationen und Lichtkunst bestimmen auch die elf Projekte, die von einer Jury für den internationalen Kunstwettbewerb ausgewählt wurden. Nach den guten Erfahrungen wird es am 4. Mai, also am Abend vor der eigentlichen Blauen Nacht, wieder eine Preview geben, bei der die elf Positionen bereits zu sehen sein werden, exklusiv für Besitzer des Zwei-Tages-Tickets, das nur vom 4. bis 15. April zu kaufen ist.

Abschied und Ankommen: Der Wechsel an den Dirigentenpulten bestimmt die Saison der Klassik Open Airs im Luitpoldhain, dem Park, der sich an zwei Wochenenden im Jahr zu Europas grünstem Konzertsaal verwandelt. Kahchun Wong stellt sich am 4. August als Nachfolger von Alexander Shelley als Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker vor. Zwei Wochen davor, am 22. Juli, feiert Generalmusikdirektor Marcus Bosch seinen Abschied von der Staatsphilharmonie Nürnberg mit einem Familien- und Abendkonzert sowie einem reinen Gershwin-Abend. "Summertime" ist dabei garantiert.

Zwischen beiden Klassikkonzerten liegt das Bardentreffen. Vom 27. bis 29. Juli gibt es auf neun Bühnen Musik aus aller Welt. "Rhythm And Poetry" - diese drei Wörter auf ihre Anfangsbuchstaben reduziert, bilden den Schlüssel zum diesjährigen Themenschwerpunkt. Es geht also um Rap, Sprechgesang, die wohl aktuellste Ausdrucksform des Bardentums. Mit dabei sind sowohl Vertreter des Genres aus Deutschland wie Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi, Fiva x JRBB oder Goldroger, aber auch Akteure aus dem Weltmusik-Kontext wie der Kongolese Baloji, 47Soul aus dem Nahen Osten oder die gälische Mouth-Music der Supergroup Daimh.

In der globalisierten Welt ist "Heimat" wieder in aller Munde. Die Nürnberger Stadt(ver)führungen vom 21. bis 23. September liegen da im Trend. Diese Art von analoger Heimatkunde ist dabei unverdächtig jeglicher Tümelei und lebt einerseits vom Charme, dass Profis, bekannte Persönlichkeiten und Privatleute ihren ganz eigenen Ausschnitt aus ihrer Stadt und Umgebung herzeigen und sich andererseits durch ein wechselndes Jahresmotto die Frische in der Auseinandersetzung und Begegnung erhalten lässt.

Auch im 19. Jahr sind die Stadt(ver)führungen mit etwa 30 000 Besuchern bei über 800 Führungen der größte Führungsmarathon in Deutschland. Unter dem Jahresmotto "Visionen", das ein wenig auch mit der "Eurovision" der zerfallenden Europäischen Union spielt, und dem Wunsch Nürnbergs, sich für den Kulturhauptstadttitel 2025 zu qualifizieren, finden sich Angebote aus Geschichte, Architektur, Kunst, Körper und Geist sowie Innovation und Technik. Sie werden Visionäres, Phantasien, Illusionen und Zukunftsentwürfe zum Thema haben - also alles Dinge, die die Menschheit voranbringen und gebracht haben. Auch 2018 sind die Stadt(ver)führungen ein stadtgrenzüberschreitendes Modell: Fürth bringt als Partner die Feierlichkeiten rund um den Aufstieg zur Stadt erster Klasse vor 200 Jahren ein.