Tierische Dirndl und Lederhosen

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Straubing/München (dpa) Das rot-blaue Dirndl mit traditionellem Druck macht dem Namen der kleinen Dame, die auf "flotte Lotte" hört, alle Ehre. "Ein echter Hingucker", meint die Designerin Hildegard Bergbauer. In der Tat: Viele Passanten am Straubinger Stadtplatz drehen sich um, als sie an dem Hund im maßgeschneiderten Dirndl vorbeikommen. "Passend dazu habe ich dasselbe Dirndl auch für Mädchen und Frauen", sagt Bergbauer und holt zwei entsprechende Exemplare aus ihrem Laden im Stadtturm hervor. Damit fällt jede Familie mit Vierbeiner garantiert auf.

Auffallen um jeden Preis - am liebsten mit Trachten-Unikaten und Accessoires - möchten auch viele Besucher auf der Münchner Wiesn. Was aber viele nicht wissen: Laut Oktoberfestordnung ist es nicht erlaubt, Tiere mitzubringen. "Wenn jemand trotzdem seinen Hund auf der Wiesn ausführt, wird er freundlich gebeten, zum Schutz des Hundes das Gelände zu verlassen. Bei einer Weigerung könnte sogar ein Bußgeld genommen werden", sagt Wiesn-Pressesprecherin Gabriele Papke. "Bei dem Geräuschpegel und den Menschenmassen, abgesehen von möglichen Scherben, ist es wirklich keine Freude für ein solches Viecherl auf dem Oktoberfest."

Trotzdem gehen zur Volksfest-Saison viele bei Bergbauer ein und aus. Ob Ohrringe, die sonst keiner hat, aufwendige Trachtenhüte oder Handtaschen - für jeden Geschmack soll etwas dabeisein. Beliebt bei Damen, die nicht ganz so trinkfest sind: die Maßkrügerltasche. "Damit kann ich jedem zuprosten, ohne einen Rausch zu bekommen", verspricht Bergbauer.

Was das Dirndl für die Dame, ist für den Herrn - ob auf zwei oder vier Beinen - die Lederhose. Deshalb hat die Designerin für Rüden jede Menge Krachlederne zur Auswahl, aber auch besondere Charivaris aus Stoff-Würsten und Knochen. "Ein Hund macht sich ja nichts aus Münzen. Aus Wurst aber schon", sagt Bergbauer, die seit 34 Jahren einen Laden in Straubing führt.

Der Deutsche Tierschutzbund sieht das nicht gerne: Bekleidung für Hunde sei nur in Ausnahmefällen sinnvoll, zum Beispiel wenn es sich um einen alten oder kranken Hund handle. "Accessoires, die rein dem Menschen zum Wohlgefallen dienen und die Bewegungsfreiheit der Hunde einschränken, wie beispielsweise Trachtenoutfits für Hunde, sind nicht tiergerecht und deshalb und auch aus ethischen Gründen abzulehnen", sagt Pressesprecher Marius Tünte. "Tiere sollten nicht vermenschlicht werden, und das Wohl des Tieres sollte immer über einem möglichen Geltungsdrang des Halters stehen."