Stau auf dem Weg zum neuen Brennertunnel

24.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

München/Kufstein (cfl) Am Brenner sind die Bagger im Einsatz: Die ersten Erkundigungstunnel für den Bau eines Bahntunnels von Innsbruck nach Brixen sind gegraben. 2026 sollen die ersten Züge rollen. Doch der Tunnel durch den Alpen-Hauptkamm ist nur ein Teil des Gesamtprojektes.

Auch die Strecke von München zum Brenner muss ausgebaut werden: Während im Tiroler Inntal bereits große Teile der Neubaustrecke fertig sind, gibt es dagegen für den bayerischen Streckenteil noch nicht einmal Planungen.

Jetzt kündigt die Tiroler Landesregierung an, Druck auf die bayerischen Nachbarn machen zu wollen: Ein fehlender Ausbau der Strecke von München nach Kufstein gefährde das ganze Projekt, sagte der stellvertretende Landeshauptmann Hannes Gschwentner gestern in Innsbruck.

Der Hintergrund ist klar: Ein Großteil der Güterzüge, die über den Brenner fahren, kommt aus Deutschland. Schon heute aber ist die Strecke von München zur Landesgrenze bei Kufstein sehr gut ausgelastet: Kapazitäten für zusätzliche Züge gibt es nicht. Dabei setzt die Tiroler Landesregierung alles daran, noch mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Die nötigen Kapazitätsreserven bringt der neue Brennertunnel. Dafür aber können die Politiker kein Nadelöhr vor dem Grenzübergang Kufstein brauchen, zumal der Verkehr von Wien nach Westösterreich zwischen Salzburg und Innsbruck ebenfalls die bayerische Strecke nutzt.

Der künftige Brennertunnel soll mit 55 Kilometern der zweitlängste Eisenbahntunnel der Welt werden – hinter dem im vergangenen Jahr eröffneten Gotthard-Basistunnel. dazu kommt noch ein knapp zehn Kilometer langer Umfahrungstunnel für Innsbruck. Die Kosten werden derzeit auf rund acht Milliarden Euro veranschlagt. Experten kalkulieren allerdings mit zehn Milliarden Euro.

Die Planer rechnen mit einer Zeitersparnis von über einer Stunde auf dem Weg zwischen Innsbruck und Bozen. Zusammen mit einem Ausbau der Strecke von München nach Innsbruck könnte die Reise von der bayerischen Landeshauptstadt nach Verona künftig knapp vier Stunden statt bislang fünfeinhalb dauern.

Erste Schritte in Bayern könnten nach den Worten des Geschäftsführers der Tunnelbaugesellschaft BBT, Konrad Bergmeister, eine Umfahrung für Güterzüge in München sowie ein Ausbau des Rosenheimer Bahnhofs sein. "Dann hätten wir schon einen Korridor", sagte Bergmeister gestern gegenüber einigen Vertretern der SPD-Landtagsfraktion.