Siegenburg
Ehemaliger Nato-Übungsplatz bei Siegenburg ist Naturschutzgebiet

Mit dieser Entscheidung endet ein jahrelanger Streit

27.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Siegenburg (DK) Durchbruch im Dürnbucher Forst: Nach mehrmonatiger Hängepartie ist das frühere Militärgelände bei Siegenburg (Landkreis Kelheim) ab sofort als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das teilte die Regierung von Niederbayern als zuständige Behörde am Freitag mit.

Damit endet ein jahrzehntelanger Kampf von Kommunalpolitikern und Bürgern aus dem Landkreis Kelheim.

Der Jubel in Siegenburg und Umgebung ist groß. Kelheims Landrat Hubert Faltermeier (FW) zeigte sich in einer ersten Stellungnahme erfreut über die Entscheidung der Bezirksregierung. „Damit wurde ein wichtiger Schritt für die künftige naturnahe und ökologisch nachhaltige Nutzung und Entwicklung realisiert“, erklärt er. Ebenso wie der Landshuter Bundestagsabgeordnete Thomas Gambke (Grüne) plädiert Faltermeier nun dafür, das frühere Militärgelände der Öffentlichkeit zurückzugeben. „Das Ziel ist klar: Das Gelände soll den Bürgern zur Verfügung stehen“, betont der Parlamentarier, weist aber auf mögliche Folgen der langen Nutzung als Übungsareal für Kampfjets hin.

Denn welche Altlasten in dem ökologisch wertvollen Boden zwischen Siegenburg und der Gemeinde Münchsmünster (Landkreis Pfaffenhofen) versteckt liegen, muss nun die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben klären.

Die militärische Nutzung des Areals reicht bis in die 30er Jahre zurück. Damals legte die Wehrmacht das rund 2,5 Quadratkilometer große Übungsgelände an. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die US-Streitkräfte das Areal, zu den Nutzern zählten später neben der Air Force und Verbänden aus anderen Nato-Staaten auch die Piloten der Luftwaffe und der Heeresflieger. Zuletzt gingen die Übungsflüge jedoch stetig zurück, unter anderem durch die Auflösung des bei Augsburg stationierten Jagdbombergeschwaders 32 bedingt. Vor rund einem Jahr zog sich schließlich auch die US-Armee zurück.

Seit dem Abzug war es vergleichsweise still um das sogenannte Bombodrom geworden. Erst die Aufnahme in das Nationale Naturerbe und der damit einhergehende Übergang an die gemeinnützige Deutsche Bundesstiftung Umwelt machte den Weg frei für eine Ausweisung als Naturschutzgebiet. Zahlreiche gefährdete Pflanzenarten sollen in der von Sanddünen und Magerrasen geprägten Landschaft beheimatet sein, unter anderem der Gewöhnliche Flachbärlapp. Dazu kommen teilweise hochgradig gefährdete Tiere wie die Blauflüglige Ödlandschrecke.