Reisbach
Politik lässt Erwin Huber nicht los

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Reisbach/München (DK) Der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber feiert heute seinen 70. Geburtstag. Im Laufe seiner langen politischen Karriere füllte Huber viele Positionen in der bayerischen Staatsregierung aus, galt nach dem Sturz Edmund Stoibers im Jahr 2007 sogar als Anwärter auf den Posten des Ministerpräsidenten.

Erwin Huber wurde am 26.  Juli 1946 in der Marktgemeinde Reisbach (Landkreis Dingolfing-Landau) geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und absolvierte eine Ausbildung im gehobenen Dienst bei der bayerischen Finanzverwaltung. Die Politik wurde früh seine Leidenschaft. Zwischen 1967 und 1983 war er Kreis- und Bezirksvorsitzender der Jungen Union, 1988 rückte er schließlich in den CSU-Vorstand auf.

Ab da ging es steil bergauf mit Hubers Karriere. 1994 wurde er Chef der Staatskanzlei unter Edmund Stoiber und somit erstmals Mitglied der Staatsregierung. Später war er Minister für Bundesangelegenheiten sowie bayerischer Wirtschaftsminister. Ab Oktober 2007 saß Huber im bayerischen Finanzministerium. Am 29. September 2007 wurde er zudem bei einem Parteitag der CSU mit 58,19 Prozent der Delegiertenstimmen zum neuen Parteichef gewählt - er war am Gipfel der Macht. Lange hielten sich Gerüchte, er habe einen parteiinternen Putsch gegen Stoiber unterstützt. Das bestreitet Huber bis heute vehement.

Doch auch sein eigener Abgang verlief mehr oder weniger unrühmlich. Bereits nach nur einem Jahr - im Oktober 2008 - musste Huber wegen der desolaten Zahlen der Bayern LB im Zuge der damals grassierenden Finanzkrise das Finanzministerium räumen. Und noch im selben Monat trat er auch vom Amt des Parteichefs zurück. Grund war das katastrophale Ergebnis der CSU bei der Landtagswahl 2008 (43,4 Prozent). Über jenes stolperte übrigens auch Hubers Nebenmann und erster evangelischer Ministerpräsident Günther Beckstein. Die Ämter des Regierungschefs und des CSU-Vorsitzenden übernahm schließlich der Ingolstädter Horst Seehofer.

Heute lebt Huber mit seiner Frau Helma in seinem Heimatort Reisbach. Er ist Vater zweier Kinder und als Landtagsabgeordneter noch immer in der Politik aktiv - wenn auch nicht in der ersten Reihe.