Pfaffenhofen
"Wir werden jetzt deutlicher werden"

26.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:34 Uhr

Der Protest geht weiter: Herbert Patig von der Bürgerinitiative Pfaffenhofen will die dritte Startbahn verhindern - Foto: privat

Pfaffenhofen (DK) Die Gegner der dritten Startbahn wollen gegen die Entscheidung der Regierung von Oberbayern klagen. Susanne Hagenmaier hat mit Herbert Patig, dem Sprecher der Bürgerinitiative Pfaffenhofen, gesprochen.

Herr Patig, wie haben Sie von der Entscheidung erfahren?

Herbert Patig: Ich habe sie im Radio gehört. Wir sind enttäuscht, aber letztlich war nichts Anderes zu erwarten.

Was passiert nun?

Patig: Jetzt werden Klagen erhoben gegen diesen Beschluss. Mehrere Musterkläger stehen schon bereit. Der Bund Naturschutz klagt ebenfalls. Das Aktionsbündnis AufgeMUCkt wird vor der CSU-Zentrale in München kurzfristig eine Demonstration organisieren.

Das klingt, als ob Sie mit diesem Ausgang gerechnet hätten.

Patig: So ist es. Welche Tendenz in der Regierung von Oberbayern verfolgt wird, war klar. In den letzten Jahren sind mit AufgeMUCkt etliche Protestaktionen entstanden. Aber jetzt ist uns klar, dass alles noch zu brav war. Wir werden jetzt deutlicher werden.

Was ärgert Sie an der Entscheidung am meisten?

Patig: Am allermeisten ärgert mich, dass man nicht berücksichtigt, was das für die Anwohner bedeutet, und dass die Flughafen GmbH bisher nicht in der Lage oder willens war, einen Finanzierungsplan aufzustellen. Der gehört zu einem ordentlichen Planfeststellungsverfahren und ist zu veröffentlichen. Außerdem gibt es einfach keinen Bedarf für die dritte Startbahn. Ein Gutachten geht davon aus, dass die Flugbewegungen jährlich um vier Prozent steigen. Tatsächlich sinkt die Zahl, weil mehr große Flieger eingesetzt werden. Dabei darf die Genehmigung nur erteilt werden, wenn der dringende Bedarf nachgewiesen wird.

Glauben Sie, dass die dritte Startbahn noch verhindert werden kann?

Patig: Ja, in erster Linie wegen der Finanzierbarkeit. Ministerpräsident Horst Seehofer hat gesagt, dass der Staat weder Kredite noch Garantien gibt, und die Flughafengesellschaft ist nicht in der Lage, die Summe zu stemmen. Wenn der Bürger nicht belogen wurde, muss die Planung eingestellt werden. Das ist unsere Hoffnung.