Neuburg Schrobenhausen
Ode an die Unke

26.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Der Unke wurde in der Mythologie lange böse mitgespielt. Als Unheilsbotin diffamiert, galt die Feuerkröte als Verkünderin schlechter Omen, ihr Ruf als Drohung des Todes.

Wie sich die Zeiten ändern! Für Naturschützer ist ein Unkenruf heute ein sicheres Zeichen für die Vitalität eines Lebensraumes. Die Amphibien sind selten, und das liegt nicht etwa an zu vielen Fressfeinden. Der signalfarbene Bauch wirkt wie ein Warnhinweis: „Nicht zum Verzehr geeignet!“ Der Unke droht eine andere Gefahr: die Zerstörung ihrer Lebensräume.

Die Gelbbauchunke – die sich im Gegensatz zu ihrer roten Schwester entlang der Donau an einigen Stellen findet – ist ausgesprochen wählerisch und meidet alte Gewässer mit dichtem Pflanzenbewuchs. Sie sucht frisch entstandene Pfützen. „Als Pionierart hat sie ursprünglich die Auen besiedelt, als die Flüsse noch frei flossen und über die Ufer getreten sind“, erklärt Melanie Winter von der Unteren Naturschutzbehörde Neuburg-Schrobenhausen. Doch die Flüsse sind längst gezähmt, die Auen meist trockengelegt. Die Gelbbauchunke muss sich also neue Stellen suchen – und findet sie in frischen Pfützen auf Wegen oder in kleinen Biotopen in Steinbrüchen.

Dort hört man dann zuweilen den Ruf der Gelbbauchunke, der zart klingt, fast wie eine kleine Glocke. Und wer so einer Unke ganz tief in die Augen schaut, der erkennt sogar eine kleine Romantikerin – das hätte man von so einem Froschlurch nicht unbedingt erwartet. „Unken haben herzförmige Pupillen“, erklärt Winter. „Sie sind sozusagen dauerverliebt.“ Wenn das kein gutes Omen ist.