Nürnberg
Zwei Schrauben des Anstoßes

Seit einem Jahr sind Nürnbergs Pegnitzterrassen eröffnet der direkte Zugang ist aber gesperrt

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Bürgermeister Christian Vogel will die Bauzäune an den Pegnitzterrassen schnell wegschaffen und den Zugang freigeben. - Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die Pegnitzterrassen auf der Insel Schütt sind schon vor einem Jahr offiziell eröffnet worden. Doch bis heute versperren Bauzäune einen direkten Zugang, weil die Brücke zum Ufer technische Mängel aufweisen soll. Bürgermeister Christian Vogel (SPD) will, dass die Bauzäune verschwinden.

Eine neue Stadtoase direkt an der Pegnitz sollte das Südufer der Insel Schütt nach seiner Umgestaltung werden. Doch selbst ein Jahr nach der offiziellen Eröffnung versperren immer noch Bauzäune den Blick auf den Flussstrand. "Das ist wirklich ein Ärgernis. Ich bin total sauer", schimpft der zuständige Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und zeigt auf die Bauzäune vor einer breiten Treppe, die eigentlich den direkten Zugang zum neuen Ufer auf der Insel Schütt ermöglichen sollte.

"Der TÜV hat die Brücke nicht abgenommen. Die Baufirma hat einen Fehler gemacht", erklärt Vogel und schaut sich die Treppe genauer an. "Diese zwei Schrauben hat der TÜV beanstandet", sagt Vogel und betont, dass die Prüfer keine Schuld treffe. Den Fehler habe seiner Meinung nach eindeutig die Baufirma, die die Treppe errichtet hat, begangen. Mit der streite man sich freilich seither über die Schuldfrage. Weil die Brücke von den Sachverständigen noch nicht freigegeben worden sei, würden die Bauzäune noch immer den direkten Zugang zu den Pegnitzterrassen versperren. Ärgerlich sei das, sagt Vogel. Schließlich habe man den Inselstrand der Öffentlichkeit schon im letzten Jahr feierlich übergeben. Danach sollten die Bauzäune eigentlich schnell verschwinden.

Seit September 2015 wurde an der Uferanlage gearbeitet. Bei der Umgestaltung hatten auch die Nürnberger ihre eigenen Ideen und Vorschläge einbringen dürfen. Die Stadt wollte aus dem Pegnitzufer auf dem kleinen Eiland unter der Überschrift "Altstadt ans Wasser" einen modernen Entspannungs- und Aufenthaltsraum mitten in der Altstadt schaffen. Herzstück der neuen Uferanlage ist die 170 Meter lange Terrasse in Flusshöhe. Die Gesamtbaukosten haben sich laut Stadt auf rund 350 000 Euro belaufen.

Die eingefleischten Nürnberger haben sich freilich nicht lange von den Bauzäunen abhalten lassen, die neuen Pegnitz-Terrassen mit Glanz und Gloria in Beschlag zu nehmen. Von der Sitzmauer und den Sitzstufen genießen sie den Fluss nicht nur an heißen Tagen. Der Ort auf dem romantischen Inselchen ist längst zum Treffpunkt geworden. Manche lassen die Füße in der Pegnitz baumeln. Andere haben sich Liegestühle für ein Sonnenbad mitgebracht. Ein ins Wasser hineinragender Holzbalkon sorgt zusätzlich für Erfrischung. Das Baden ist offiziell in der Pegnitz freilich nicht gestattet. Wasserratten müssten sich für einen Sprung ins kühlende Nass zum nahen "Söder-Strand" beim Wöhrder See aufmachen. Dort ist das Baden auch offiziell erlaubt.

Vogel hofft, die ärgerlichen Bauzäune vor dem bequemen Zugang zu den Pegnitzterrassen in den nächsten zwei Wochen lösen zu können. Der Bürgermeister überlegt sogar, ob er bis dahin ein Schild an die Bauzäune anbringen lassen soll, das darauf hinweist, dass das Pegnitzufer trotz Bauzäunen bereits offiziell geöffnet und für jedermann zugänglich ist. Denn viele Besucher der Insel Schütt vermuten offenbar, dass die Pegnitzterrassen offiziell noch immer nicht eröffnet sind, vermutet Bürgermeister Vogel.

Das könnte daran liegen, dass besonders viele jugendliche Besucher über ein kleines Geländer klettern, um auf die Pegnitz-Terrassen zu gelangen. Wer einen kleinen Umweg in Kauf nimmt, der kann auch ohne Klettereinlage über den östlichen Zugang zu den Pegnitz-Terrassen laufen. Dort stehen auch keine Bauzäune im Weg. Außerdem ist dieser Weg sogar barrierefrei. Nichtsdestotrotz will Vogel die Bauzäune möglichst schnell verschwinden lassen, damit alle Besucher der Insel Schütt die neuen Pegnitz-Terrassen in Beschlag nehmen. Denn dann, so das Kalkül, würden vielleicht auch die nervigen Wasservögel verschwinden, die den malerischen Eilandstrand für sich ebenfalls schon entdeckt haben.