Nürnberg
Theater auf künstlerisch hohem Niveau

Wally und Paul Schmidt sind die "Künstler des Monats" der Metropolregion Nürnberg im Dezember

18.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Generalprobe für Mr. Pilks Irrenhaus: Stefan Moser, Paul Schmidt und Wally Schmidt in Aktion. - Foto: Berny Meyer

Nürnberg (HK) Die Jury des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg hat die Figurentheater-Schauspieler Wally und Paul Schmidt zu "Künstlern des Monats" im Dezember gewählt.

Das Theater Salz+Pfeffer ist die Heimat von zeitgenössischem Figurentheater in Nürnberg. In "nur 40 Tagen" wurde 1997 das ehemalige geschichtsträchtige Filmtheater Kali zum Theater für Puppen umgebaut. Neben den vielen bekannten und unbekannten Namen bei Gastspielen und Regisseuren sind zwei Personen hauptsächliche Motoren, Drahtzieher und Impulsgeber des Theaters Salz+Pfeffer: die regionalbetonten Figurentheater-Schauspieler Wally und Paul Schmidt, die aber weltweit mit ihrem Spiel überzeugen.

Damals ohne festes Theater, waren sie auf rund 300 Gastspielen unterwegs. "Die Zeit war reif", resümiert Wally heute. In der Szene bewegte sich viel, nicht zuletzt dem großartigen Kulturreferenten Herman Glaser und dem kürzlich verstorbenen Kulturamtsleiter Michael Popp und der jetzigen Kulturpolitik der Stadt Nürnberg sei dies zu verdanken, die diese Unterstützung ermöglichten und ermöglichen. Das Theater Salz+Pfeffer wird aber zudem auch vom Bezirk Mittelfranken und dem Freistaat Bayern unterstützt.

Im Theater Salz+Pfeffer haben Wally und Paul Schmidt eine Heimat gefunden, die sie noch mehr nach richtigen Geschichten, richtigem Material und passenden Menschen umtriebig suchen und ausprobieren ließ und lässt. Präsent wie auf der Bühne, sind beide in jedem Gespräch, in jeder Verfolgung gesellschaftlichen Wandels. "Was geht" und "es geht doch viel mehr!" - dieser Leidenschaft folgen beide und ließen den Traum eines Theaters zur realen Profibühne verwirklichen. Es ist eine wohl reflektierte Handlungsebene im Bereich von der Auswahl von Geschichten, Figuren, Menschen und Aktionen, die sich stimmig, überzeugend und authentisch in einem ganz besonderen Spielplan spiegeln.

Der wird noch komplementiert mit dem Verein zur Förderung kultureller Projekte: Mitglieder haben dann die Möglichkeit beispielsweise Generalproben zu besuchen, Werkstattgespräche zu verfolgen oder Einblicke hinter die Kulissen zu erhalten.

Vorwiegend wird hier Figurentheater gespielt neben Konzerten, Dichterlesungen und Comedy Shows. Heute ist das Theater Salz+Pfeffer mit 100 bis 130 Shows jährlich aus dem Bereich des Kinder- und Figurentheaters nicht mehr wegzudenken. Niveauvolle Präsenz im Netz, Puppenpatenschaften, deren prominentester Vertreter sicher Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly ist, stehen neben der Vernetzung mit der regionalen, nationalen und internationalen Puppenspieler- und Festivalszene. Ihr wichtigster Schritt in den nächsten Jahren ist mit der Nachwuchsförderung die Verjüngung und Veränderung des Teams voranzutreiben. Seit 2015 beschäftigen sie eine Figurentheaer-Pädagogin.

Das Theater ist auch Heimat des Figurentheaterfestivals. Figuren von eindimensionalen Pappfiguren bis hin zur lebensgroßen Handpuppe, in vielfältigen Spielformen Neues zu erproben, dafür stehen Salz+Pfef-fer. Sie haben im Spannungsfeld zwischen Mensch und Puppe wie auch zwischen Schauspiel, Figurenspiel und Musik eine außergewöhnliche, fantasievolle und lebendige Theaterform entwickelt. Wer sich auf das Puppenspiel und die Interaktion mit dem Schauspieler, der die zum Teil lebensgroßen Puppen bewegt, bei einer Aufführung einlässt, ist schnell fasziniert.

In Städten von Aachen bis Zweibrücken zu sehen, wurden sie 1997 und 1999 mit dem "Stern des Jahres" der "AZ" ausgezeichnet und erhielten 1998 das Nürnberger Kulturstipendium für ihren Mut, mit Tristans Kompagnons das Theater im KaLi zu eröffnen. Im Jahr 2000 erhielt Salz+Pfeffer den Bayerischen Theaterpreis.

Die Jury des Forums Kultur kürt Wally und Paul Schmidt zu Künstler des Monats Dezember 2017. "Sie sind produktive künstlerische Netzwerker in unserer Metropolregion, und bieten mit ihrem Theater auf künstlerisch hohem Niveau, das in Franken und auf der ganzen Welt entdeckt werden kann. In ihrer Heimat als präsente Puppenspieler tragen sie die Metropolregion mit ihren Gastspielen weit in die Welt hinaus", heißt es in der Begründung der Jury. Wer sich überzeugen will, hat Gelegenheit beim Krimiabend mit Agatha Christie vom 28. bis 30 Dezember und am 5. Januar.