Nürnberg
Streit um BR-Beitrag

14.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Nürnberg (npe) Der Nürnberger Bürgermeister Christian Vogel (SPD) ist derzeit nicht gut auf den Bayerischen Rundfunk zu sprechen. Konkret kritisierte Vogel einen Fernsehbeitrag des öffentlich-rechtlichen Senders über einen Auftritt des designierten Kanzlerkandidaten, Martin Schulz, kürzlich in Würzburg.

Dort hatte Schulz die SPD-Anhänger vor laufenden Kameras dazu aufgefordert, lautstark seinen Namen zu skandieren. Die laufenden Bilder des Fernsehbeitrages für die BR-Sendung "Kontrovers" kommentierte der Autor mit den Worten: "Wenn der Jubel nicht groß genug ist, hilft er persönlich nach." Auf seiner Facebook-Seite sprach Vogel von einem "Armutszeugnis für den Journalismus". Vogel würde sich wünschen, dass der BR "mit meinen Rundfunkbeiträgen" sachlich und vernünftig" umgehe und informiere. "Ich zahle mit meinem Beitrag dafür, dass ich professionelle Infos bekomme und keine solche Lachnummer.

Das kann RTL oder Sat1 liefern, dafür zahle ich nichts", kommentierte Vogel den Beitrag. Der Redaktionsleiter der BR-Sendung "Kontrovers" verteidigte dagegen den Beitrag. Auf der Pinnwand des Nürnberger SPD-Bürgermeister schrieb Andreas Bachmann. "Tut mir leid, Ihre Kritik kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen." Andere Reaktionen reichten von "Peinlich für den BR - die Begeisterung war echt" bis hin zu Zustimmung nach dem Motto "Warum soll der BR so eine peinliche Show nicht zeigen".

Der Journalist Hans Hinterberger, der den Beitrag für das Politikmagazin "Kontrovers" erstellt hat, sagt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Die Veranstaltung war eigentlich ein schöner Erfolg für die SPD. Die Stimmung war sehr gut in Würzburg. Schulz bekam ausreichend Beifall. Daher war es unnötig, dass Herr Schulz seine Fans noch mal zum Jubeln angestachelt hat. Dadurch hat die kurze Szene in meinem langen Beitrag eine gewisse Komik erhalten", ist sich Hinterberger sicher. Im Internet wird das kurze Video mit dem SPD-Hoffnungsträger derweil immer häufiger angeklickt.