Nürnberg
Die GroKo-Vorfreude überwiegt

Sebastian Brehm (CSU) und Martin Burkert (SPD) werden wohl bald in Berlin zusammenarbeiten

26.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr

Nürnberg (HK) Eine Zustandekommen der GroKo in Berlin hätte auch Auswirkungen auf die Politik in Franken und Nürnberg. Wir haben nach den Sondierungen und vor dem Abschluss der endgültigen Koalitionsgespräche mit einem CSU- und mit einem SPD-Bundesabgeordneten über ihre Hoffnungen, Wünsche und Befürchtungen getrennt voneinander gesprochen.

Dabei sind sich Martin Burkert (SPD, rechts) und Sebastian Brehm (CSU, links) nicht in allen aber in vielen Punkten erstaunlich einig. Brehm vertritt den Nürnberger Norden seit 2017 im Bundestag.

Herr Brehm, freuen Sie sich auf die GroKo oder regt sich Widerstand bei Ihnen als CSUler gegen eine neuerliche Zusammenarbeit mit der SPD?

Sebastian Brehm: Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nach erfolgreichen Koalitionsgesprächen eine stabile Bundesregierung bekommen. Wir stehen vor großen nationalen und internationalen Herausforderungen und ich freue mich, als Bundestagsabgeordneter an den Lösungen mitzuarbeiten.

 

Welche Stärken schätzen Sie an den bayerischen Sozialdemokraten?

Brehm: Bayern und vor allem Franken sind bodenständig, verlässlich aber eben auch kompromissfähig und lösungsorientiert. Das gilt natürlich auch für Sozis. Die Nürnberger SPD hat sich ganz klar für Koalitionsgespräche ausgesprochen. Ich schätze es, dass es hier zuerst um das Land und dann um die Partei geht.

 

GroKo für Nürnberg: Auf welchen Bundestagskollegen aus der Heimat freuen Sie sich besonders in Berlin?

 

Brehm: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit jedem Kollegen und jeder Kollegin aus Nürnberg, egal ob aus einer Regierungs- oder Oppositionsfraktion. Mir geht es zuerst um die Sache. Der Wähler erwartet von uns Abgeordneten auch einen vernünftigen Umgang miteinander. Und wenn man nach einer hitzigen Debatte zusammen ein gutes fränkisches Bier trinken kann, hat man nichts verkehrt gemacht.

 

Wie wollen Sie den aufziehenden Wahlkampf in Bayern von der sich anbahnenden Berliner Koalition fernhalten?

Brehm: In der politischen Debatte kann es auch einmal herzhaft zugehen. Wer austeilt, muss auch immer einstecken können, aber Fouls und Schläge gehören nicht dazu.

Martin Burkert ist über die Landesliste erneut für den Wahlkreis Nürnberg Süd in den Bundestag eingezogen. Seit 2005 sitzt der ehemalige Bahnbeamte und Gewerkschaftler für die SPD im nationalen Parlament. Seit 2010 ist der 1964 in Würzburg geborene Burkert der Vorsitzende der SPD-Landesgruppe.

 

Herr Burkert, überwiegt die Vorfreude oder die Skepsis im Hinblick auf eine neue Groko?

Martin Burkert: Eine mögliche große Koalition ist meiner Meinung nach besser für die SPD als Neuwahlen. Skeptisch bin ich, ob es ausreichend neue Gemeinsamkeiten gibt und ob die Union vertragstreu bleibt.

Was macht die Zusammenarbeit mit der CSU so besonders für die SPD?

Burkert: Problematisch bei der CSU ist, dass sie nur die Landtagswahl im Blick hat und dem alles unterordnet.

 

Welche Ziele wollen Sie in der GroKo für die Frankenmetropole erreichen?

Burkert: Selbstverständlich gilt es wieder für Nürnberg viel zu erreichen. Lärmschutz, Arbeitsmarktmaßnahmen und Gelder für das Dokumentationszentrum sind nur einige Beispiele. Darüber gibt es auch Verständigung mit meinem CSU-Kollegen im Bundestag, Michael Frieser, aus Nürnberg. Ich setze mich weiter intensiv für den Schienenverkehr in Deutschland ein. Wir brauchen eine Mobilitätswende, wenn wir die Klimaziele ernst nehmen.

 

Interview:

Nikolas Pelke