Nürnberg
Die mit dem Dirndl fliegen

Spaß-WM: In Nürnberg springen rund 40 Frauen und Männer in bunter Tracht vom Sprungturm ins Wasser

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

Für Eleganz gab es keine Note: Hauptsache Tracht und Hauptsache hinunter, ist das Motto. Rund 40 Frauen und Männer wagten den Sprung in einem Nürnberger Freibad bei der Dirndl-Flug-WM ins Wasser. - Foto: Stache/AFP

Nürnberg (DK) Eine Weltmeisterschaft im Dirndlfliegen ist gestern in einem Freibad in Nürnberg über die Bühne gegangen. Mit Sport hat die Sache nicht so viel zu tun. Aber mit Klamauk.

Mit dem Dirndl vom Sprungturm ins Freibad: Was in Nürnberg als Weltmeisterschaft im sportlichen Trachtenfliegen angekündigt war, hat sich gestern als wenig mitreißende Gaudiveranstaltung entpuppt. Aber: Isabelle und Isabel haben es getan, wie 40 andere auch. "Wir haben unsere Dirndl aus dem Kleiderschrank geholt und sind ganz spontan nach Nürnberg zur Dirndl-Flug-WM gefahren", sagt die 24-jährige Isabelle. "Wir kommen vom Nürnberger Land. Da hat man auf jeden Fall ein Dirndl daheim", sagt Isabel, die ihren Namen im Gegensatz zur Freundin nur mit einem "l" und einem "e" am Ende schreibt. "Mein Dirndl ist vom Trachtenladen", sagt die eine. "Mein Dirndl ist nicht so teuer gewesen", sagt die andere. Nass werden beide Trachtenröcke nach dem Sprung vom Drei-Meter-Turm sein. "Ich finde die Idee witzig. Außerdem durften wir im Dirndl umsonst ins Freibad. Und wer weiß, vielleicht gewinnen wir ja den ersten Preis", fasst Isabelle die Motivation zur Teilnahme an der Dirndl-Flug-WM kurz vor dem ersten "Trachten-Jump" zusammen. Als Trophäe hat die veranstaltende Werbeagentur kein Dirndl, sondern eine Flugreise ausgelobt. "Es kommt vor allem auf die originelle und dirndltechnische Umsetzung sowie auf den Gesamtauftritt der Dirndlspringer an", sagte Patrick Kraft, Veranstalter der Dirndl-Flug-WM.

Dann wird es ernst. Die beiden Freundinnen erklimmen den Sprungturm. Am Beckenrand hocken die Badegäste und lassen die Füße im Wasser baumeln. Die Moderatoren reden ohne Punkt und Komma. Allein die Stimmung beim Publikum will trotzdem nicht so recht zünden. Dann passiert es. Im traditionellen Gewand hüpfen die beiden Isabelles ins Wasser. "Der Sprungturm war höher als ich dachte. Das Wasser ist kalt, aber schön. Nur das Publikum hätte zumindest etwas klatschen können", finden die beiden Teilnehmerinnen.

Die fünfköpfige Jury um Frederic Meisner, den Ex-Glücksrad-Fernsehmoderator, schaut derweil etwas teilnahmslos drein. Dann wird die offizielle Bewertung bekannt gegeben. Die beiden Freundinnen haben es nicht in die nächste Runde geschafft. Isabelle und Isabel kommen sich ein wenig verschaukelt vor. Die beiden haben das Gefühl, dass einer der mehr oder weniger prominenten Teilnehmer das Rennen machen wird. Eine Chance auf den Gesamtsieg in der Teamwertung rechnen sich auch Lisa und Louisa ("Zwei im Röggla") aus, die normalerweise beim Privatradio in Nürnberg arbeiten. Am Ende landen die zwei Röckchen auf dem zweiten Platz. Die anwesenden Kollegen freuen sich.

Derweil geht die Show weiter. Männer mit Zöpfen springen im Dirndl vom Turm. Gäste und Sponsoren werden am Beckenrand bewirtet. Das Publikum bleibt auf dem Trockenen. Der Klamauk erreicht seinen Höhepunkt, als die Sieger mehr oder weniger feierlich verkündet werden. Peter Althof steigt auf das Siegertreppchen, obwohl er überhaupt nicht mitgemacht hat beim Dirndlspringen. Dafür strahlt der ehemalige "Promi-Bodyguard" umso breiter in die Kameras, als seine Kumpels vom Team "Macho Man 2" (Althof bastelt seit Jahren an einer Fortsetzung dieses Films mit ihm in der Hauptrolle, der aufgrund seiner cineastischen Schwächen in Nürnberg so etwas wie Kultstatus genießt) das kleine Dosenbierfass in Empfang nehmen.

Bei den Damen gewinnt Mimi als Siegerin einen Dirndlgutschein. Bei den Herren Pascal einen Reisegutschein. Dann gibt es ein Gruppenfoto für die vielen Fotografen. Das Dirndl ist die Botschaft.