München
Was privat ist

02.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:52 Uhr

Ein Besucher betrachtet die Ausstellung zur Geschichte des Datenschutzes im Landtag - Foto: Poss

München (DK) Die Sätze sind kraftvoll. Selbst der ärmste Mann sei in seiner Hütte vor der Krone geschützt, heißt es in dem historischen auf englisch verfassten Bericht. Der Wind könne noch so sehr durch die Wohnung pfeifen, „die Macht des Königs“ dürfe die Schwelle nicht überqueren.

So beschreibt ein englischer Adliger die Wirkung des „Justices of Peace Act“, der schon 1361 zur Unverletzlichkeit der Wohnung beschlossen wurde – eines der ersten Gesetze zum Schutz der Privatsphäre.

Es ist nur eines von vielen Details, die der bayerische Datenschutzbeauftragte Thomas Petri zusammengetragen und zu einer Ausstellung geformt hat. „Vom Eid des Hippokrates bis zu Edward Snowden – eine kleine Reise durch 2500 Jahre Datenschutz“, heißt sie. Gestern wurde die Ausstellung im Landtag eröffnet. Dort ist sie bis zum 2. Mai zu sehen. Später wandert sie durch ganz Bayern, auch online kann man sie unter www.datenschutz-bayern.de anschauen.

Der Datenschutz hat eine lange Geschichte – das ist der eine Aspekt, den Petri zeigen will. Neben dem Schutz der Wohnung ist zum Beispiel auch die ärztliche Verschwiegenheit ein uraltes Erbe. Sie geht auf den Eid des Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) zurück. Der andere Aspekt ist der Datenschutz in der modernen Zeit und seine aktuelle Relevanz. Viele unterschätzten noch immer, wie „heimtückisch“ die Folgen leichtfertiger Behandlung von Privatdaten seien, sagt Petri. Manchmal seien sie nicht heute oder morgen spürbar – aber irgendwann tauchten einmal in Umlauf gekommene Daten eben wieder auf.

Die Ausstellung geht deshalb natürlich auch auf die Probleme in der digitalen Gesellschaft ein. Sie stellt die Frage: Wie können Rechte, die uns selbstverständlich seit Jahrzehnten zustehen, auch im Internetzeitalter geschützt werden? Bundespräsident Joachim Gauck wird zitiert: „So sollte der Datenschutz für den Erhalt der Privatsphäre so wichtig werden, wie der Umweltschutz für den Erhalt der Lebensgrundlagen“, sagte er zum Tag der Deutschen Einheit 2013. Ein Denkanstoß, für den sich die Ausstellung lohnt.

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