München
Vogelwild angeschlossene Radl ein Ärgernis

Immer mehr Pendler parken Uralt-Fahrräder in München, nun sollen sie kostenpflichtig entfernt werden

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Taxi, Bus oder eigenes Radl? Die wild abgestellten Fahrräder - etwa von Bahn-Pendlern - stoßen der Stadt München sauer auf. - Foto: Paul

München (DK) Für viele, die mit der Bahn in die Landeshauptstadt pendeln, ist es eine beliebte Form der Anschluss-Mobilität: das Radl. Denn gerade im morgendlichen beziehungsweise abendlichen Berufsverkehr fühlt man sich in Münchens U- und Trambahnen oftmals wie eine Ölsardine - von der Verspätung vieler Linien mal ganz abgesehen.

Und gesund ist es ja obendrein, ein wenig zu strampeln, bevor man stundenlang im Büro sitzt. Doch jedes Mal ein Fahrrad anzumieten ist lästig. Die Lösung: Immer mehr Pendler haben nahe des Münchner Hauptbahnhofs ein - zu meist in die Jahre gekommenes - Bike stehen.

Doch Vorsicht ist geboten! Vor der Firma oder eben vor dem Bahnhof das Fahrrad mal auf die Schnelle irgendwo anzuschließen, kann in Zukunft richtig teuer werden. Denn weil das immer mehr Menschen machen, greifen die Münchner Verkehrsbetriebe (MVG) künftig entschlossener durch. Vogelwild abgeschlossene Räder sollen gebührenpflichtig entfernt und abtransportiert werden.

Andererseits: Wohin mit dem Radl in einer Stadt, die unablässig wächst und - nicht nur aus ökologischen Gründen - an ihre Bürger appelliert, doch lieber aufs Fahrrad umzusteigen, statt immerzu mit dem Auto zu fahren? Obendrein kamen in den vergangenen Jahren noch Tausende Ausleihräder von kommerziellen Anbietern hinzu, auch die MVG vermietet.

Die Stadt München hat das Problem erkennt: "Grundsätzlich besteht an U-Bahn- und S-Bahnhöfen ein hoher Bedarf an Fahrradständern. Durch die stetige Zunahme des Radverkehrs steigt der Bedarf noch weiter an. Stadtweit sind derzeit an S- und U-Bahn-Stationen, Tram- und Bushaltestellen im Stadtgebiet München rund 30 000 Fahrradständer aufgestellt. Weitere rund 5000 städtische Fahrradabstellplätze befinden sich in ausgewählten Stadtteilzentren und vor öffentlichen Einrichtungen", ist auf Anfrage aus dem Baureferat der Landeshauptstadt zu erfahren. Häufig sei der vorhandene Straßenraum aber bereits aufgeteilt, "sodass es unmöglich ist, mit einfachen Maßnahmen zusätzliche Stellplätze zu errichten", heißt es bedauernd seitens der Behörde. Dennoch erweitere und verbessere man die Abstellmöglichkeiten fortlaufend "im Rahmen der Möglichkeiten", so das Referat.

Die MVG wiederum teilt mit, dass es "aufgrund des knappen Raumes immer wieder zu Flächenkonkurrenzen bei Verbesserungen des Platzangebots kommt, zum Beispiel mit Kfz-Stellplätzen." Hier Lösungen zu finden, dafür seien unter anderem die Bezirksausschüsse aufgefordert. Eine Möglichkeit: Stellplätze auf Privatgrund - gegen Bezahlung. Doch viele Eigner scheuen das Haftungsrisiko.