München
Nachwuchstüftler aus der Region gewinnen bei "Jugend forscht"

10.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:50 Uhr
Stolze Gewinner: Jonas Höcht und Sebastian Weise vom Katharinen-Gymnasium in Ingolstadt haben ein Verfahren zum Recycling von Polystyrol entwickelt. Damit siegten sie beim Landeswettbewerb von »Jugend forscht« in der Kategorie Chemie. −Foto: oh

München (DK) Sie beschäftigen sich mit Küchenschaben und Kellerasseln, entwickeln eine automatische Bremse für das Bobbycar oder beobachten und berechnen Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne. In München wurden gestern die Sieger des Landeswettbewerbs „Jugend forscht“ ausgezeichnet – darunter auch Nachwuchsforscher aus Ingolstadt und Pfaffenhofen.

Vier Tage lang haben die Schüler und Jugendlichen ihre Forschungsprojekte im Deutschen Museum den Besuchern, Journalisten und natürlich der Jury präsentiert. In einzelnen Jurygesprächen mussten sie ihre Ideen erklären, ihre Ergebnisse vorstellen und sich auch kritischen Nachfragen stellen. „Die Qualität der Projekte war in diesem Jahr besonders hoch“, sagte Monika Christl, Leiterin des bayerischen Landeswettbewerbs. „Besonders im Bereich Chemie waren heuer wirklich herausragende Projekte dabei.“

Genau in dieser Kategorie kommen die Sieger aus Ingolstadt. Jonas Höcht und Sebastian Weise vom Katharinen-Gymnasium haben mit ihren beiden Pyrolyse-Verfahren zum Recycling von Polystyrol die Jury überzeugt. „Unser Verfahren funktioniert eigentlich genauso, als würde man ein Legohaus mit einem Hammer zerschlagen“, erklärt Jonas. „Die Legosteine sind die Styrol-Moleküle, und wir haben den Hammer entwickelt.“ Damit könnte der Kunststoff in Zukunft vielleicht vollständig wiederverwertet werden.

„Wir hoffen natürlich, dass wir irgendwann mal einen Container mit unserem Verfahren auf einem Wertstoffhof finden“, sagte Jonas beim Festakt. Die harte Arbeit hat sich für die beiden gelohnt, mehr als zwei Jahre haben sie an ihrem Verfahren getüftelt und im Labor experimentiert. Und sie vergaßen auch nicht, wem sie dabei zu danken haben. „Unsere Schule hat uns die Geräte zur Verfügung gestellt und uns einfach machen lassen. Das war schon eine tolle Unterstützung“, sagte Sebastian. Immerhin zwei Unternehmen hätten bei ihnen schon mal wegen ihres Projekts angeklingelt.

Das Katharinen-Gymnasium war noch mit einem zweiten Projekt beim Landeswettbewerb beteiligt: Ferdinand von Hagen entwickelte für den Fachbereich Mathematik eine vereinfachte Grafikoberfläche am PC für den Informatikunterricht. Auf den ersten Platz hat es der 18-Jährige damit zwar nicht geschafft, bekam aber mehrere Sonderpreise, unter anderem ein Forschungspraktikum an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Monika Christl ließ es sich nicht nehmen, dem Katharinen-Gymnasium ein Sonderlob auszusprechen: „Diese Schule zeigt sich sehr offen und hat sehr engagierte Lehrer, die den Schülerinnen und Schülern solche Erfolge ermöglichen.“

Gewonnen hat auch Maximilian Stegemeyer aus Pfaffenhofen mit seinen Simulationen zum Skispringen, und zwar im Fachbereich Physik. Er hatte untersucht, ob die seit einigen Jahren beim Springen vergebenen Punkte zum Ausgleich der Windverhältnisse tatsächlich gerecht berechnet sind.

Einen Sonderpreis erhielt Markus Reichel aus Forchheim in Oberfranken. Der 15-jährige hat eine eine automatische Bremsvorrichtung für das Bobbycar gebaut, damit die Kinder aus seiner Nachbarschaft mit dem Gefährt nicht mehr gegen den Gartenzaun brettern. Dank Reichels Erfindung stoppt das Bobbycar jetzt 50 Zentimeter vor dem Zaun von allein.

Insgesamt kann Bayern in diesem Jahr mit zehn Projekten am Bundeswettbewerb teilnehmen, der von 29. Mai bis 1. Juni in Künzelsau stattfinden wird. So viele junge Nachwuchsforscher stellt kein anderes Bundesland. „Auch bei ‚Jugend forscht’ gibt es ein klares Nord-Süd-Gefälle“, sagte Sven Baszio, der Geschäftsführer der Stiftung „Jugend forscht e.V.“. Vor allem kämen in Bayern die Teilnehmer auch aus der Fläche und nicht nur aus einigen Ballungsräumen.